Demenztalk.de
Deutsche Ausgabe
Das offizielle Magazin von Lions Clubs International –
We Serve
Haltestelle Alzheimer:
Wo nie ein Bus hält
Wie Lions helfen können – Erkennung – Vorbeugung
Anmerkungen zum
LION Sonderdruck
Von Wolfgang P. Peters Lions Club Ludwigsburg-Favorite
Alzheimer" ist das Titelthema im LION 9/2012 und 10/2012. Unse-
rem Chefredakteur Ulrich Stoltenberg auch an dieser Stelle
noch mal großen Dank, der bis heute nicht heilbaren Krankheit die-sen Schwerpunkt eingeräumt zu haben! Ganze 20 Druckseiten wur-den „freigeschaufelt". Mit dem vorliegenden Sonderdruck krönen wir den Abschluss dieser Veröffentlichungen und einer Gemeinschaftsar-beit, die acht Monate zuvor begonnen hatte.
Fast zeitgleich reichten im März 2012 die Lions Clubs Konstanz
und Ludwigsburg-Favorite Manuskripte zum Thema Alzheimer ein. Prof. Dr. Thomas Bethke hinterfragt, was passiert „Wenn das Vergessen beginnt" und zeigt anschaulich auf, wie wir diesen Prozess verlangsa-men können. Peter Peters begleitet zu diesem Zeitpunkt einen guten Freund, der an Alzheimer erkrankt ist, auf dem Weg ins Pflegeheim. Der dritte im Bunde ist Roland Pellegrino, zu dieser Zeit Präsident des LC Ludwigsburg-Favorite. Er erreichte, dass sein Freund, der renom-mierte Alzheimer-Forscher Prof. Dr. Konrad Maurer, einen weiteren fundierten Fachbeitrag einreichte.
Blieb nur noch die Frage offen, wie gewinnen
wir den Chefredakteur des LION, daraus eine
Titelstory zu machen?
Rückblickend war es gar nicht so schwer, doch Zufälle sind auch
wichtig. So erfuhren wir durch die Titelstory im LION 2/2012, wie in einem Pilotprojekt in einem Krankenhaus „Hunde sonst verschlosse-ne Türen öffnen". Eindrucksvoll wird geschildert, wie Besuche von Hunden die Lebensqualität von Demenzpatienten aufhellen. Eine ähnliche Zielsetzung beschreibt LF Hans Wagner, LC Konstanz, im LION 4/2012 mit der Activity „Löwenherz(en) für Alt und Jung!". Junge Menschen versuchen, die Lebensqualität älterer behinderter Men-schen durch gemeinsame Ausflüge zu verbessern.
Mit anderen Worten: das „Umfeld" war gut vorbereitet. Und wenn
man dann noch zwei Menschen wie Inge und Kathrin begegnet, die Vertrauen und den Mut haben, sich zu öffnen und uns mitnehmen in eine Welt, die vielen von uns (noch) verschlossen ist, dann gelingt etwas, dass eine breite wohltuende Resonanz auslöst.
Wir, die wir uns spätestens ab 70 verstärkt mit der Situation der
kommenden Jahrzehnte beschäftigen, saugen solche Informationen auf, erfahren, auf welche Veränderungen wir uns gegebenenfalls ein-stellen müssen. Bis vor wenigen Jahren blieben diese Informationen im Kreis der Betroffenen und deren Familienangehörigen. Frau Jens
Lesen Sie weiter auf Seite 23
2 LION
Sonderdruck
Geißel des Alters
Und aus dem Editorial im September 2012: Wie schrecklich die Alzheimerkrankheit ist, liebe Lions, kann nur ermessen, wer sie in seinem persönlichen Umfeld erlebt hat. Das zeigt der Titel in der Schilde-rung von LF Peter Peters sehr eindrucksvoll. Bedenkt man, dass in Deutschland etwa 1,4 Millionen Men-schen ein solches Schicksal erleiden und jährlich etwa 300.000 neue Erkrankungsfälle hinzukommen, wird klar, wie dringend eine Lösung dieses medizi-nischen Problems ist. Teil 2 dieses Themas erscheintim Oktober: Prof. Dr. Konrad Maurer: „Habe ich nunAlzheimer. oder eine Demenz?".
Die gesellschaftliche Bedeutung der Erkrankung ist Ulrich Stoltenbergalso immens, allein weil wir immer älter werden und Chefredakteur LIONdamit die Wahrscheinlichkeit einer Alzheimerer-krankung wächst. Weltweit, so die Amerikanische Alzheimergesellschaft, steigt die Zahl der Erkrankten von heute 26 Millionen auf über 100 Millionen bis 2050 (bis 2030 allein eine Verdoppelung auf 65, 7 Millionen). Eine starke Belastung für das Gesund-heitssystem, weil die Kranken bleibend stark behindert sind und deren Versorgung kostspielig ist. Schon heute sind die Folgekosten fast doppelt so hoch wie bei Krebser-krankungen, wobei die Mittel für Forschung weniger als ein Zehntel betragen als die, die im Kampf gegen Krebs bereitstehen.
Der ökonomische Schaden durch Demenzen wurde mit über 600 Milliarden US-Dollar für 2010 global geschätzt (World Alzheimer Report). Besonders betroffen sind die Schwellen- und Entwicklungsländer, weil die Lebenserwartung dort am stärksten zunehmen wird. Ein Medikament gegen Alzheimer ist nicht in Sicht, nur Fortschritte in der Diagnose sind zu erwarten. Einziger Trost: Statistisch gesehen sind körperlich akti-ve Menschen, die sich gesund ernähren, mit vielen Sozialkontakten seltener betroffen. Ein Trost für Junge und Gesunde: Nur hier können wir Lions helfen.
Und aus dem Editorial im Oktober 2012:
Der Themenschwerpunkt Alzheimer setzt genau hier an: Teil 1 hat gezeigt, wie Lions bei der Krankheit helfen können, indem wir den Erkrankten nicht ausschließen, sondern ihm beistehen. Und das nicht nur innerhalb der Familie, sondern auch im Club und in der Begleitung bis hin in eine Betreuungseinrichtung. Teil 2 steht unter der Überschrift „Die Krankheit verstehen: Habe ich nun Alzheimer. oder eine Demenz? – Erkennen – Infor-mieren – Vorbeugen". Dazu gibt es einen Blick in das Alzheimer-Museum. Wegen der großen Resonanz hat Co-Autor Dr. Wolfgang P. Peters diesen Sonderdruck in Auftrag gegeben. Er ist zu erreichen unter der Mail-Adresse:
[email protected].
Herzlichst, und mit den besten lionistischen Wünschen, Ihr
Ulrich Stoltenberg
LION
Sonderdruck 3
Alzheimer S o n d e r d r u c k
Unser Freund hat Alzheimer
Von Wolfgang P. Peters, LC Ludwigsburg-Favorite Krankheitsausbruch und -Verlauf begleitet – So können wir Lions helfen
Die selbstgebaute „Haltestelle Alz-heimer": Hier hält nie ein Bus, statt-dessen werden die dementen Patien-ten am Abend hier vom Pflegeperso-nal abgeholt.
te ja auch eigentlich Journalist werden und
recherchierten Clubchronik. Ein junger Präsi-
Die Lions Freunde waren ihm wichtig, ein
Freundeskreis, der über Jahrzehnte
nicht Banker.
dent hatte ihn ermutigt, eine solche Chronik
gewachsen ist, über Gott und die Welt disku-
Er war immer hilfsbereit, nicht auf eigene
anzufertigen. Und unser Freund war dank-
tiert und ab und zu nach außen auch etwas
Vorteile bedacht. Ein besonderes Highlight
bar, trotz der vielen Arbeit, denn er brauchte
Gutes tut. Die Unterbringung der Eritreer in
waren auch über viele Jahre seine Jahres-
Platz, war irgendwie froh, sich guten Gewis-
unserem Ort lag ihm in den 80er Jahren
rückblicke zu Weihnachten, immer auch eine
sens von seinen vielen Ordnern trennen zu
besonders am Herzen.
Liebeserklärung an seine liebe Frau. - An sei-
Unser Freund war von Beginn an dabei,
nem 80. Geburtstag verzichtete er auf eine
Doch in den letzten Jahren wurden seine
seit 1970. Er war ein Urgestein. Er hat den
größere Feier, stattdessen spendete er einer
Besuche im Club seltener. Und wenn er kam,
Freunden viel gegeben, er verkörperte
Geburtenklinik in seiner Heimatstadt Karlsru-
war er immer einer der ersten, meist fuhr ihn
schnell die Seele des Clubs. Er war viele Jahre
he ein Gerät zur Früherkennung von Hör-
seine Frau oder ein Freund nahm ihn mit. Die
unser Sekretär, seine Protokolle waren am
schäden bei Neugeboren.
Begrüßung war wie immer freundlich, auch
nächsten Tag verschickt, getippt auf seiner
das Nachfragen, was gibt's Neues bei Euch -
kleinen Schreibmaschine, sie waren informa-
und saß man dann neben ihm, fragte er schon
tiv, er brachte die Dinge immer gekonnt auf
Wenn er das Wort ergriff,
mal „…sag mal, wie heißt Du noch mal…" Die
den Punkt - manchmal besser als der Vortra-
hatte das Gewicht
Frage schien ihm peinlich, doch die Freunde
gende - und fast immer waren seine Proto-
2002, genau vor 10 Jahren, überraschte
hatten immer eine gute Antwort. Das passiert
kolle von hohem literarischem Wert. Er woll-
er uns mit einer umfangreichen, mühevoll
uns auch schon mal. Und sprach der Redner
4 LION Sonderdruck
LION Sonderdruck 5
Alzheimer S o n d e r d r u c k
zu leise, gab es schon mal einen Zwischenruf,
sprach über das Wetter, doch er schien weit,
Antwort zu finden. Doch nur wer Peter gut
doch wurde der Vortrag zu lang, war seine
weit weg zu sein. Nur als ich „Inge" sagte,
kannte, bemerkte anfangs diese Gedächtnis-
Müdigkeit nicht zu übersehen.
„war Inge Deine Frau schon da", guckte er
schwäche. Mit Medikamenten konnte der
Seine Frau versuchte, seine abnehmende
mich an, mit großen Augen und lächelte…
Krankheitsverlauf verlangsamt werden, eine
Präsenz durch Einladungen zu Hause zu
„die kommt noch". Unser Freund verstarb am
Gesundung war nicht zu erwarten.
kompensieren. So erfuhren wir vom Fort-
13. April 2012 wenige Wochen vor seinem
Nach acht Jahren passierte ein zweiter
schritt seiner Krankheit, wir konnten uns ein
89. Geburtstag.
Einschnitt, der letztlich den Krankheitsver-
eigenes Bild machen, wie die Demenz die Persönlichkeit verändert. Wir erhielten aber auch einen Einblick, wie Inge, seine Frau, mit ihrer schier unerschöpflichen Energie und
Ein Fotos aus glücklichen Tagen:
ihrer immer fröhlichen Art doch langsam an
Dieter (damals 87) und seine
ihre Grenzen stieß. Nicht zuletzt dann, wenn
Frau Inge bei 40-jährigen Club-
unser Freund das Haus durch eine offene Tür
jubiläum vor drei Jahren.
unbemerkt verlassen hatte, orientierungslos herumirrte, zufällig von einer früheren Mitar-beiterin erkannt und wieder nach Haus gebracht wurde.
Doch selbst in dieser Phase hat uns unser
Freund viel gegeben. Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob man das Thema Alzheimer in einer Talkshow verfolgt oder den Krank-heitsverlauf unmittelbar erlebt. Das Thema Demenz hat über Nacht für viele von uns einen neuen Stellenwert bekommen. Unser Präsident Roland Pellegrino hat den Club-Abend vom 3. April spontan umgestaltet und kurzfristig seinen Freund und renommierten Alzheimer Forscher Prof. Maurer, Frankfurt (seinen Bericht lesen Sie im nächsten LION) gewonnen, so dass wir unsere eigenen Erfah-rungen an den Erkenntnissen der modernen medizinischen Forschung spiegeln konnten.
Es ist das Verdienst seiner Frau, dass sie
die in uns allen vorhandene gewisse Scheu genommen hat, uns zu den ersten Begeg-nungen mit unserem Freund in den geschützten Bereich des Pflegeheims mitge-nommen hat, den Wahrheiten ins Auge zu schauen und den vielen Geheimnissen, die diese Krankheit trägt, ein bisschen näher zu kommen.
Ein anderes bleibendes Erlebnis war das
Unser Freund Peter
lauf stark beschleunigte. Peter stürzte, war
Betrachten von Bildern (Foto Seite 30). Minu-
Unser Freund Peter war deutlich jünger.
im Krankenhaus, anschließend in der Reha.
tenlang schaute unser Freund Dieter auf die
59 war er, sportlich aktiv, immer fröhlich, ein
Er hatte über Nacht eine andere Persönlich-
Bilder von Ihm und seiner Frau. Dann wieder
Macher, handwerklich sehr geschickt. Auch
keit angenommen, für seine Familie und
dieser Blick in die weite, weite Ferne.
er war in leitender Funktion und hatte einen
Freunde war er ein anderer Mensch gewor-
Meine letzte Begegnung war am Karfrei-
großen Freundeskreis. Doch dann passierte
den, mit seinen Gedanken war er in einer
tag, morgens zur Frühstückszeit. Da saßen
etwas, was ihn von heute auf morgen aus der
anderen Welt.
sie alle, wie immer die letzten Wochen, liebe-
Bahn warf. Seine Firma ging in die Insolvenz,
Wieder zu Haus, war das Miteinander
voll betreut von den Pflegekräften der Karls-
Peter verlor über Nacht seinen angesehen
jetzt deutlich schwieriger, wenngleich er von
höhe. Ich begrüßte immer jeden persönlich,
Arbeitsplatz. Und das Vergessen begann.
seiner Frau, mit der er seit über 40 Jahren
bevor ich mich unserem Freund gegenüber
Anfangs war es ein Spiel. „Das weißt Du
zusammen war, und seiner Tochter viel Liebe
doch selbst" oder „Frag doch mal den Hans,
empfing. Zurück kamen ein Lächeln und eine
Er war müde, stützte seinen Kopf mit der
der weiß das". Ähnlich wie bei Dieter war ihm
tiefe Dankbarkeit, wenn er gefüttert wurde
Hand. Ich berichtete von den Freunden,
bewusst, dass er Probleme hatte, die richtige
oder man ihn berührte. Er schien zu wissen,
LION Sonderdruck 5
Alzheimer S o n d e r d r u c k
wie es um ihn stand, wusste aber auch, hier-
Gehirn. Dieses Bild hat sich bis heute ent-
nicht erst seit heute. Wir müssen uns nur ein
an selbst nichts ändern zu können.
scheidend verändert, dank renommierter
Herz fassen und auf breiter Basis mehr tun als
Ein zweiter schwerer Sturz und wieder
Alzheimer Forscher wie Prof. Dr. Konrad Mau-
bisher. Einen Demenzkranken öfter von
Krankenhausaufenthalt waren dann Auslö-
rer. Die Demenz entschleunigenden Therapi-
mehreren Freunden besuchen, ihn wieder
ser für die Einweisung in ein Pflegeheim.
en haben bereits viel Positives gebracht und
stärker teilhaben lassen an unserm Cluble-
Wenige Wochen später verstarb Peter im
versprechen weitere Fortschritte. Ob es je
ben, wäre so ein Schritt.
Alter von 69 Jahren.
eine Regeneration sprich Zurückgreifen auf
Beide der genannten Freunde haben die
Veränderungen selbst wahrgenommen und Mechanismen entwickelt, die Gedächtnislü-cken zu überspielen. Fröhlich, manchmal kokettierend, so als wollte man dem „Alzhei-mer-Kobold" signalisieren „Dir werde ich´s mal zeigen". Hier können wir ansetzten und unsere Freunde in dieser Annahme bestär-ken, wäre eine zweite Empfehlung. Wie sagen geschulte Pflegekräfte: Das, was noch funktioniert, müssen wir trainieren.
Trennung von zu Hause
Machen wir einen Sprung in die emotio-
nal schwierigste Phase. Die Wortfindungsstö-rungen sind nicht mehr zu verstecken, die Aggressivität steigt, die Desorientierung nimmt stark zu, ein sicherer Aufenthalt ist zu Hause kaum noch zu gewährleisten. Ganz abgesehen von beginnenden Burn-Out Effekten der unmittelbaren Angehörigen. Dann der Wechsel in ein Pflegeheim. Die ers-te Nacht, die ersten Tage und auch Wochen sind für beide Seiten schwer, oft kaum zu ertragen. Dies ist zweifellos die schwierigste Phase auch für die Leitung und auch für die Pflegekräfte.
Und das ungute Gefühl bleibt, die Frage,
ob man als Angehöriger oder als Freund nicht doch zu schnell entschieden hat. Sicht-barster Beweis ist die „Bushaltestelle". Nicht von ungefähr finden wir in vielen geschütz-ten Bereichen guter Pflegeheime die „Bushal-testelle" oder die Bank in der Nähe des für die Patienten geschlossenen Ausgangs. Für gesunde Menschen mutet es wie ein Scherz auf Kosten der Demenzkranken an, für die Erkrankten selbst ist es eine Zuflucht. Gemeint sind Bushaltestellen, die keine sind. Doch das Pflegepersonal als auch die Ange-hörigen von Demenzpatienten merkten schnell, wie gut dieser Schein den Erkrankten tut und wie beruhigend es auf sie wirkt. Gleichzeitig ist die Bank eine der besten
Wir können helfen
die jährlich angefertigte Sicherungscopie
Kommunikationsorte, sagt Sebastian Köb-
Als Alois Alzheimer 1901 zum ersten Mal
unseres Gehirns einmal geben wird, bleibt
bert, Leiter der Altenhilfe auf der Karlshöhe
bei der Patientin Auguste Deter die nach ihm
wahrscheinlich eine Utopie und ethisch
Ludwigsburg. Eine Bank, unmittelbar an den
benannte Krankheit feststellte, wusste man
mehr als fragwürdig. Helfen können wir
Ausgängen der einzelnen Stockwerke, ist
noch wenig über die Veränderungen im
jedoch alle auf vielfältige Weise, und das
immer wieder beliebter Treffpunkt. Hinweise
6 LION Sonderdruck
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Alzheimer S o n d e r d r u c k
auf die Bushaltestelle tun dabei nicht nur vie-
war ein guter Freund, der ihn bewegte, pro-
6 Bringen Sie sich und ihre Alzheimer-
len Bewohnern gut sondern erleichtern auch
beweise einen Clubabend zu besuchen. Und
und Pflege – Experten verstärkt ein,
Gespräche mit den Angehörigen.
das war gut so. Die Clubbesuche wurden
spätestens, wenn sich abzeichnet, dass
Der Prozess des Vergessens und des
schnell wichtiger Teil seines Lebens. Die ver-
ein Verbleiben in der häuslichen Umge-
immer wieder sich Erinnerns begleitet die
gangenen Monate bestätigen, in welch wert-
bung nicht mehr möglich ist. Das Netz-
Bewohner oft über einen sehr langen Zeit-
vol en Freundeskreis wir gekommen sind.
werk, das „We serve" der Lions ist hier
raum. In diesen Momenten die richtigen
Hilfe und Zuspruch von vielen Freunden und
eine der schönsten Erfahrungen, trotz
Worte zu finden, ist eine der besonderen
Lionessen, die ich nicht erwartet habe. Ein
der Schwere dieser Krankheit
Herausforderungen an unsere Pflegekräfte
schönes Gefühl, dass mir hilft, wieder lang-
7 Besuchen Sie ihn anfangs im Pflege-
und die Familie Sebastian Köbbert: „Desori-
sam zur Ruhe zu kommen".
heim gemeinsam mit seiner Frau, oder
entierung ist für uns keine nicht bewältigba-
seinen Kindern oder einem anderen
re Hürde, sondern akzeptierter Bestandteil
Auf Anregung unseres Chefredakteurs
engen Angehörigen
unserer Arbeit. Priorität haben die individu-
habe ich zehn Punkte zusammengetragen,
8 Sprechen Sie verschiedene Themen an
ellen Sichtweisen und das Erleben der
wie eine Hilfe von jedem von uns aussehen
und vertiefen Sie das Thema, bei dem
Bewohner/innen. Der Tagesablauf in unse-
er bewusst reagiert
rem Haus soll prinzipiell so weiter gelebt
9 Berühren Sie ihn wiederholt, ohne auf-
werden können, wie es dem Menschen mit
1 Akzeptieren Sie ihn so, wie er ist.
dringlich zu sein
Demenz auch bisher möglich gewesen ist.
2 Beteiligen Sie sich an dem „Spiel", wenn J Verlieren Sie die Scheu, ihren Freund zu
Konkret achten wir darauf, zu den alters- und
er eine Antwort nicht sofort weiß
füttern, versuchen Sie, die anderen
krankheitsbedingten Defiziten, keine weite-
3 Versuchen Sie, durch einen Fahrservice
Heimbewohner in ihre Besuche mit
ren erschwerende institutionellen Barrieren
seine Präsenz im Club so lange es geht
einzubeziehen. Behalten Sie dabei
hinzukommen zu lassen. Nicht wir als Institu-
ihren Freund immer im Auge, er ist
tion, sondern die Bewohner/innen bestim-
4 Ignorieren Sie offiziell mögliche Schwä-
trotz seiner Krankheit deutlich sensib-
men den Tagesrhythmus. Die Übergänge in
chen, tuscheln Sie nicht hinter seinem
ler, als allgemein angenommen wird.
die neue Umgebung werden gezielt mit den
Berichten Sie der Familie und auch im
Angehörigen beraten und in engem Aus-
5 Besuchen Sie ihn öfter in seiner häusli-
Freundeskreis von ihren Besuchen,
tausch gemeinsam und individuell beglei-
chen Umgebung und organisieren Sie
ohne die Würde ihres Freundes zu ver-
Unser Freund Dieter saß oft auf der Bank
am Ausgang. Wenn dann die Tür aufging, guckte er interessiert hoch, man setzte sich
Autorenvita: LF Dr. Wolfgang Peter Peters
zu ihm, erzählte von den Lionsfreunden, vom Wetter und der Familie. Er hörte eine Weile zu, unterbrach dann das Gespräch, stand auf,
Autor „Unser Freund Dieter hat Alzhei-
ging zur Tür, die jedoch für ihn verschlossen
mer": Dr.-Ing. Wolfgang Peter Peters, geb.
war, schüttelte den Kopf und murmelte
20. März 1939, Studium Elektrotechnik
etwas vor sich hin.
und Wirtschaftswissenschaften, TU Braun-
Bei unserem Freund Peter war es ähnlich.
schweig, Promotion über das Innovations-
Er hatte schon im Krankenhaus versucht, zu
verhalten von Unternehmen, verheiratet
fliehen, er spürte, dass man ihn am Verlassen
seit 1964, zwei Töchter, zwei Schwieger-
zu verhindern suchte. Im Pflegeheim wurden
söhne, vier Enkel (zwei Chow Chows).
die Fluchtversuche anfangs noch deutlich
DFVLR 1968-1971, SEL/ITT/Alcatel
intensiver, unser Freund Peter setzte alles
daran, der ungewohnten Umgebung zu ent-
reich Post, Leiter Aufbau-Ost, Member of
the Bord Global ISDN Industry Forum GIIF
Wie die beiden folgenden Beiträge zei-
gen, ist Alzheimer (noch) nicht heilbar. Aber,
1980 LC Ludwigsburg-Favorite, P 88/89
das Netzwerk, die jahrzehntelang entstande-
und 07/08, ZCH 97/00, KGH 00/05, Vorsit-
nen Freundschaften und unser „We serve"
zender Förderverein seit 2008, 1995 Grün-
wird hier zu einer Erfahrung, die wir erst rich-
dung des Vereins „Bildtelefonie für Hörge-
tig begreifen und zu schätzen wissen, wenn
schädigte, an Aphasie erkrankte sowie für ältere und auf Hilfe angewiesene Menschen,
einmal die Krankheit im unmittelbaren
Durchsetzen der Früherkennung von Hörschäden in allen Geburtenkliniken Baden-Würt-
Umfeld Wirklichkeit wird.
Inge, die Frau von Dieter, heute: „Mein
Auszeichnungen: Melvin Jones Fellow, Staufermedaille des Landes Baden-Württemberg
Mann wollte nie zu den Lions, seine Arbeit
20. 3. 2004, Patente im Bereich Video-Überwachung und Video-Beobachtung. L
und seine Familie waren ihm wichtiger. Es
LION Sonderdruck 7
Alzheimer S o n d e r d r u c k
Demenz – Wenn das Vergessen beginnt
Von Thomas D. Bethke, LC Konstanz Die Risikofaktoren – Die Krankheit erkennen –- Was kann ich vorbeugend tun?
Zunahme von Wissen, Zufriedenheit und
Symptomen und möglichen vorbeugenden
Möglichst alt werden und dabei körper-
lich und geistig gesund bleiben - wer
eine emotionale Stabilität.
(prophylaktischen) und therapeutischen
möchte das nicht? Die Chancen dafür sind so
Demenz ist ein Überbegriff für eine Viel-
Konzepten der Demenz widmen.
gut wie nie. Unsere Lebenserwartung steigt,
zahl von Hirnerkrankungen. Allen Unterfor-
aber auch Vergesslichkeit und Demenz
men der Demenz ist gemeinsam, dass sie zu
nehmen im Zuge des demografischen Wan-
einem Verlust geistiger Fähigkeiten führen.
Ursache und Forschung
dels beständig zu. Das Szenario ist erschre-
Typisch ist eine Verschlechterung der
Ernüchterung ist eingekehrt in die Alzhei-
ckend – alle 20 Jahre verdoppelt sich der
Gedächtnisleistungen, des Denkvermögens,
mer Forschung, die sich seit 25 Jahren mit den
Anteil der Demenzkranken in der Bevölke-
der Sprache und des praktischen Geschicks,
molekularen Grundlagen und den Therapien
rung, warnen die Autoren des Welt-Alzhei-
jedoch keine Störung des Bewusstseins. Diese
dieser Demenzform beschäftigt. Weder gibt
mer Berichts (2011). Bereits heute gibt es
Veränderungen haben gesamthaft zur Folge,
es Klarheit über die Auslöser und die Mecha-
etwa 1,3 Million Demenz- Patienten in
dass Menschen mit Demenz ihren Alltag nicht
nismen der Erkrankung, noch kann die Ursa-
Deutschland. Dies wird für uns alle eine glo-
mehr bewältigen können. Die Erkrankung
che bekämpft noch der schleichende Verlust
bale gesellschaftliche Herausforderung. Gibt
geht einher mit Defiziten in den Bereichen
der Hirnfunktionen gestoppt werden. Natür-
es eine gute Prophylaxe oder neue therapeu-
Aufmerksamkeit, Erinnerung, Lernen, Kreativi-
lich gibt es Fortschritte, aber 111 Jahre nach
tische Ansätze für die zahlreichen zukünfti-
tät, Planen, Orientierung, Vorstellungskraft,
Erstbeschreibung der Krankheit durch den
Wille. Der Verlust an emotionalen und sozia-
Arzt Alois Alzheimer werden gerade viele
len Fähigkeiten führt zu einer Beeinträchti-
Hypothesen und Therapieansätze hinterfragt.
gung von sozialen und beruflichen Funktio-
Bislang steht fest: Heilbar ist Demenz
Normale Veränderung
nen. Vor allem sind Kurzzeitgedächtnis, Denk-
nicht. Es gibt jedoch Möglichkeiten, in man-
oder schon Demenz?
vermögen, und Bewegungsmotorik betroffen.
chen Fällen ihren Verlauf um ein bis zwei Jah-
Normale Veränderungen im Laufe des
Die häufigste Form der Demenz ist die
re aufzuhalten, wenn sie frühzeitig erkannt
Älterwerdens sind die Abnahme von Infor-
Alzheimer-Krankheit (50-60 Prozent). Die
wird. Bisher bekannte Therapiemöglichkei-
mationsverarbeitungsgeschwindigkeit, der
zweithäufigste Ursache mit 20 Prozent ist die
ten können jedoch weder einzeln noch in
Kapazität des Arbeits- und Kurzzeitgedächt-
gefäßbedingte Demenz. Auch Mischformen
Kombination dauerhaft effektiv helfen.
nisses und der Flexibilität. Positiv zu verbu-
existieren (15 Prozent). In diesem Beitrag
Zusammen mit vielen nichtmedikamentösen
chen ist dagegen in vielen Fällen aber eine
werden wir uns mit der Entstehung, den
Maßnahmen, wie z.B. Realitätsorientierungs-
8 LION Sonderdruck
LION Sonderdruck 9
Alzheimer S o n d e r d r u c k
Das komplexe Geflecht von Verbin-dungen in unserem Gehirn: Das Pro-blem beginnt, wenn die Weiterlei-tung von Impulsen an einigen Schaltstellen nicht mehr funktioniert.
therapie, Validation, sinnesorientierten Ver-fahren, Musiktherapie und Hirnleistungstrai-ning, stehen dem Demenzpatienten heute insgesamt nur vier synthetisch hergestellte Wirkstoffe (Donepezil, Galantamin, Rivastig-min und Memantine) zur Verfügung. Auch Ginkgo-biloba kann bei ausreichender Dosierung dazu beitragen, die Alltagsfähig-keit zu verbessern.
Dabei zeigt die klinische Erfahrung, dass
manche Patienten sehr gut von den Medika-menten profitieren, andere überhaupt nicht. Medikamente greifen auch deshalb häufig so schlecht, weil zum Zeitpunkt der Diagno-sestellung die Veränderungen im Hirn schon so weit fortgeschritten sind. Die medikamen-töse Behandlung der gefäßbedingten Demenz entspricht der Behandlung von chronischen Gefäßerkrankungen wie z.B. der Arterienverkalkung (Arteriosklerose).
In über 40 weltweit durchgeführten Stu-
dien wird mit hohem Engagement inzwi-schen auch an einer Alzheimer-Impfung gearbeitet. In diesem Jahrzehnt ist aber wohl
Die große Sorge vielen älterer Menschen:
insgesamt kein medizinisch-therapeutischer
Wird das Schreckgespenst „Demenz" mich
Durchbruch zu erwarten. Auch im Bereich
auch treffen? Was kann ich dagegen tun?
der Prävention gibt es nur einen begrenzten
LION Sonderdruck 9
Alzheimer S o n d e r d r u c k
zug haften sehr lange im Gedächtnis. Schein-bar sinnlose und unzusammenhängende Informationen werden viel schneller verges-sen als zusammenhängende und geordnete Informationen. Von „richtigem" Vergessen kann erst gesprochen werden, wenn Infor-mationen, die bereits im Langzeitgedächtnis nachgewiesen werden konnten, zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr abrufbar sind.
Nach dem Ribot'schen Gesetz (1882), das
man mit „first in, last out" umschreiben kann, bleiben früh gelernte Inhalte länger im Gedächtnis erhalten als später hinzugekom-mene. Ganz entscheidend für den Lernpro-zess ist, dass uns etwas emotional berührt,
Die Tragik des Krankheitsverlaufs: Ein ohnmächtiges Gefühl, wenn sich die Welt langsam entzieht, nicht mehr verstehbar
uns etwas sprichwörtlich unter die Haut geh.
wird und der Kontakt für immer unumkehrbar verloren geht.
In diesem Fall werden die emotionalen Zent-ren im Hirn aktiviert, um über verschiedene
Enthusiasmus, da das Alter der Hauptrisiko-
Sinne. Informationen entstehen durch Bil-
biochemisch-molekulare Prozesse das Anle-
faktor für die Erkrankung ist und bleibt.
dung von Eiweißen in Nervenzellen. Diese
gen von Erinnerungen in den Netzwerken
Viele Wissenschaftler haben das Demenz-
Nervenzellen selber sind über Nervenbah-
der Nervenzellen zu ermöglichen.
Gen gesucht. Man ist auch fündig geworden,
nen untereinander intensiv vernetzt. Bei der
einige Demenz-Gene sind bei fünf bis zehn
Anlegung einer Erinnerung im Gedächtnis-
Prozent der Alzheimer-Patienten nachweis-
speicher bildet sich eine „Gedächtnisspur",
Woran erkennt man Demenz?
bar. Es gibt also eine genetische Veranlagung.
über die die Erinnerungen später abgerufen
Im Vorfeld einer Demenz sind oft psychi-
Im „Dorf des Vergessens" in der Region Antio-
werden können.
sche Störungen zu beobachten, die häufig
quia in Kolumbien, in dem fast die Hälfte der
Das Vergessen ist eine wichtige Funktion
kaum von denen einer Depression unter-
Einwohner mit Ende 40 Alzheimer bekom-
des Gedächtnisses. Es schützt das Hirn vor
schieden werden können, wie zum Beispiel
men, wird dies genauer untersucht. Eine
einer Datenüberflutung und trennt Wichtiges
Verlust von Interessen und Eigeninitiative,
genetische Mutation ist hier für das gehäufte
von Unwichtigem. Dem Vergessen kommt
Reizbarkeit, Gefühl der Überforderung, Ver-
Auftreten von Alzheimer verantwortlich. Der
also eine wichtige Funktion bei der Informati-
lust der Emotionalität.
Gendefekt bewirkt, dass Generationen von
onsverarbeitung zu. So führt Vergessen in der
Das Leitsymptom al er Demenz-Erkran-
Familien an Alzheimer erkranken.
Regel zu einer Strukturierung der Gedächtnis-
kungen ist die Störung der Merkfähigkeit und
Allerdings kommt es auch vor, dass Men-
inhalte, d. h. bedeutsame Dinge werden präg-
des Kurzzeitgedächtnisses. Oft bleibt zumin-
schen die genetische Anlage haben und
nanter. Manchmal dient das Vergessen auch
dest in den Anfangsstadien die äußere Fassa-
dann trotzdem nicht an „Alzheimer" erkran-
dem Schutz der „Seele". Es gibt das gezielte
de der Person dabei gut erhalten, so dass die
ken. Also, selbst wenn man die Gene hat,
Vergessen, also ein bewusstes aber auch
Gedächtnisstörungen im oberflächlichen
kann man dem Schicksal noch entgehen.
Kontakt sehr gut überspielt werden können.
Nach neuen wissenschaftlichen Erkennt-
Vergessen geschieht selektiv: Ereignisse
Dies gelingt besonders gut den Menschen,
nissen sind die Ursache für Demenzerkran-
werden in Abhängigkeit von ihrem emotiona-
die ihr Leben lang viele soziale Kontakte hat-
kungen nicht primär der Tod von Nervenzel-
len Gehalt vergessen. Dinge, die uns gleich-
ten - der verbindliche Umgangston ersetzt
len, wie bisher angenommen, sondern zuerst
gültig sind, werden schneller vergessen als
streckenweise den Inhalt der Botschaft.
Störungen an den Nervenzell-Kommunikati-
solche, die starke Emotionen hervorrufen.
Später verlieren sich länger zurück lie-
onsknotenpunkten (Synapsen), den Verbin-
Darunter halten wiederum positive besetzte
gende Gedächtnisinhalte. Wenn die Demenz
dungen zwischen den Nervenzel en. For-
Ereignisse länger im Gedächtnis als gleichstar-
fortschreitet, treten auch andere Störungen
scher haben herausgefunden, dass die Zel-
ke negative. Die alten Zeiten waren deshalb
der Hirnfunktion hinzu, wie zum Beispiel
len nicht absterben, sondern zunächst
die guten Zeiten, weil in vielen Fäl en selektiv
Wortfindungsstörungen, Rechenstörungen
hauptsächlich in ihrer Funktion gestört sind.
die neutralen und negativen Dinge zu Guns-
und Störungen der Raumwahrnehmung, so
ten der positiven vergessen werden.
dass sich die Betroffenen häufig verlaufen, besonders wenn in der ihnen über Jahrzehn-
Lernen und Vergessen
te geläufigen Umgebung bauliche Verände-
Bevor wir überhaupt Vergessen können,
Was bleibt denn überhaupt
rungen stattfinden. Demenz-Kranke verlie-
müssen wir erstmal einen Gedächtnis-spei-
im Gedächtnis haften?
ren ihre Eigeninitiative. Sie vernachlässigen
cher anlegen. Erinnerungen werden durch
Wie lange etwas im Gedächtnis verbleibt,
ihre früheren Hobbys, ihre Körperpflege und
Lernen erzeugt. Es gibt verschiedene Ein-
ist von vielen Faktoren abhängig, Informatio-
das Aufräumen ihrer Wohnung, sortieren
gangskanäle für Informationen über unsere
nen mit emotionaler Färbung und Selbstbe-
Dinge falsch ein (siehe Foto Kühlschrank).
10 LION Sonderdruck
LION Sonderdruck 11
Alzheimer S o n d e r d r u c k
Schließlich sind sie nicht mehr in der Lage,
schöneres im Leben passieren, als das man
Aber auch gemeinsames Singen, Musi-
sich ausreichend und richtig zu ernähren.
möglichst viele „Probleme" hat, um das
zieren und Tanzen lösen in der Regel positive
Organ optimal zu nutzen? Natürlich müssen
Gefühle aus. Ein Umfeld mit Freunden, Fami-
die Probleme, besser vielleicht die Herausfor-
lie und sozialem Netzwerk wirkt sich zusätz-
Risikofaktoren für Demenz?
derungen, lösbar sein, wenn auch mit
lich positiv auf die Lebensdauer aus. Wichtig
Die Demenz ist keineswegs eine normale
Anstrengung. Es ist aber noch viel wichtiger,
ist die Häufigkeit, Bandbreite und Regelmä-
Alterserscheinung, die jeden mehr oder min-
dass diese Herausforderungen uns emotio-
ßigkeit der Sozialkontakte, das zeigt die kürz-
der betrifft, sondern eine Erkrankung, die typi-
nal berühren. Sie müssen uns – positiv oder
lich veröffentliche Long-life Studie von Fried-
scherweise im Alter auftritt. Hauptrisikofaktor
negativ – unter die Haut gehen.
man & Martin (2012).
ist also das Lebensalter. Das Überwiegen des weiblichen Geschlechts ist wahrscheinlich vor allem in der einige Jahre höheren Lebenser-
Lions sind gefordert: Wirkung
Welchen Einfluss
wartung von Frauen begründet. Depressionen
des sozialen Miteinanders
werden als Risikofaktor für die Entwicklung
Zu solchen Herausforderungen zählen
Das menschliche Gehirn braucht nicht
einer Demenz angesehen. Sie treten vor allem
vor allem soziale Kontakte, wobei Kinder das
nur die geistige Anregung, sondern auch die
in frühen Demenzstadien gehäuft auf und kön-
schönste „Problem" sind, was man haben
körperliche. Im Gegensatz zur bewegten,
nen einer Demenz auch vorausgehen.
kann, da sie einen ständig emotional heraus-
passiert bei unbewegter Körperhaltung im
Kürzlich veröffentliche Studien stützen
fordern, meint Prof. Hüther.
Gehirn so gut wie nichts. Das Gehirn reagiert
die Beobachtungen, dass sich das Risiko für Alzheimer-Demenz durch Modifikation des Lebensstils – und damit Absenkung des Gefäßerkrankungsrisikos – senken lässt.
Bekannte Risikofaktoren für die Alzhei-
mer-Demenz sind Diabetes, Fettstoffwech-selstörungen, Fettleibigkeit und Bluthoch-druck in der Lebensmitte, Rauchen, Depressi-on, kognitive oder körperliche Inaktivität sowie geringe Bildung. Allerdings lassen sich damit höchstens die Hälfte aller Alzheimer-Erkrankungen erklären. Faktoren, die u.a. das Erkrankungsrisiko senken sind: Mittelmeer-diät (hoher Anteil an Fisch, Gemüse, Obst, Getreide und ungesättigte Fettsäuren), geringer bis mäßiger Alkoholkonsum, kogni-tives Training und Bewegungsaktivität.
Dem möglichem Demenz-
Schicksal entgehen?
Es gibt also keine Patentrezepte gegen
das Gespenst „Demenz" aber es scheinen sich, neben einer ausgewogenen vitaminrei-chen, cholesterinarmen Ernährung, einer Nikotinabstinenz und einem gesunden Lebenswandel, ein paar Dinge herauszukris-tallisieren, die wichtig sind.
„Es kommt darauf an, dass man auch im
fortgeschrittenen Alter das Hirn dafür nutzt, wofür es geschaffen ist, nämlich als Problem-lösungsinstrument. Das Hirn dient der Lösung „innerer" und „äußerer" Probleme", so der Neurobiologe Professor Gerald Hüther aus Göttingen.
Auch wenn es paradox klingen mag:
Wenn das Hirn ein Problemlösungsinstru-ment ist, was kann einem dann theoretisch
Quälende Fragen: Wo sind denn nur meine.und wer hat die bloß wieder versteckt?
LION Sonderdruck 11
Alzheimer S o n d e r d r u c k
Der Kontakt über die Generationen hinaus – am aktuellen Leben teilhaben – ein Bau-
Kinder oder Enkelkinder: Die ständigen Herausforderungen, die Kinder für uns auf ihrem
stein der Demenzprophylaxe, bei dem auch wir Lions gefordert sind.
Weg ins Leben bereithalten, stimulieren das Gehirn emotional und intellektuell.
auf Dynamik und nicht auf Statik. Langes,
war bei den Befragten, die einen Sinn im
Wer regelmäßig Sport macht hat eine
regungsloses Sitzen am Schreibtisch oder im
Leben sahen und Zukunftspläne hatten um
bessere Feinkoordination und Raumwahr-
Fernsehsessel bedeutet also wenig Durch-
52 Prozent geringer als bei den Befragten mit
nehmung, einen ausgeprägten Bewegungs-
blutung und wenig Aktivität im Gehirn.
eher negativer Grundeinstellung.
sinn und besitzt eine bessere Körperbeherr-
Wie immer Menschen in Bewegung
schung. Zufriedenheit und Ausgeglichen-
gebracht werden ist nahezu unerheblich,
heit, und ein besseres Selbstwertgefühl
aber sie müssen es freiwillig tun, aus eige-
Sport und Demenz
stellen sich ein.
nem Antrieb (nicht: „Mein Doktor hat aber
Regelmäßiger Sport kann das Risiko ver-
gesagt ."). Die innere Einstellung zum Sport
mindern, an Altersdemenz zu erkranken.
ist wichtig.
Eine körperliche Betätigung von mehreren
Ein Beispiel: Tanzen
Stunden pro Woche hält das Gehirn fit. Ideal
– Training für das Gehirn
ist ein Fitnessprogramm aus Ausdauer-,
Disziplin, Resilienz
Kraft- und Beweglichkeitstraining. Wie wich-
Tanzen, insbesondere das Paartanzen,
tig Bewegung für das Gehirn in jedem
kann dem Verlust der geistigen Leistungsfä-
Die kürzlich veröffentlichte Studie von
Lebensalter ist, weiß die Wissenschaft erst
higkeit vorbeugen: „Gerade der Tanz spielt
Friedman & Martin (2012) zeigt auch etwas
seit ein paar Jahren. Sport regt nicht nur
durch die motorischen Aufgaben in Verbin-
anderes Interessantes: Tugenden wie Ziel-
bereits das kindliche Gehirn zu vielen Ver-
dung mit Denk- und Erinnerungsprozessen
strebigkeit, Beständigkeit und Gewissenhaf-
knüpfungen an, sondern stimuliert auch das
eine große Rolle bei der Prävention von
tigkeit sind gute Persönlichkeitsindikatoren
Gehirn von Senioren.
Demenz", erklärt der Sportwissenschaftler
für eine gesunde Langlebigkeit. Warum? Es
Bei körperlicher Bewegung kommt es
Dr. Pierre Gider von der Medizinischen Uni-
liegt nahe, dass disziplinierte Menschen eher
auch zu einer vermehrten Durchblutung im
versität Graz. Dort entwickelt man gerade im
gesundheitsbewusst leben. Sie essen und
Gehirn. Ein Beispiel: Wenn man Klavier spielt
Zuge eines Forschungsprojektes ein Trai-
trinken maßvoll, betreiben regelmäßig Sport,
sind zwar nur zwei Prozent der Körpermasse
ningsprogramm zur Prävention von Demenz.
sie konsumieren weniger Genussgifte, schla-
im Einsatz, aber rund 40 Prozent des Gehirns
„Schritte und Bewegungsmuster zu erlernen,
fen ausreichend, sie gehen keine unnötigen
sind um ein Viertel mehr durchblutet. Bei
diese unter Zeit- und Präzisionsdruck wieder-
Risiken ein, sie achten auf ihr Wohlergehen.
jeder Durchblutungsvergrößerung in einer
zugeben und sich dann auch noch nach eini-
Was zeichnet Menschen aus, die in
Körperregion kommt es spontan auch zu ver-
ger Zeit wieder daran zu erinnern, sind auch
hohem Alter noch geistig fit sind? Diese Fra-
änderten Stoffwechselvorgängen: Im Hirn
für ‚Gesunde' schon manchmal eine wirkliche
ge stellte sich eine Forschergruppe an der
werden zum Beispiel mehr Nervenwachs-
Herausforderung.
Universität von Pennsylvannia, USA. Den
tumsstoffe gebildet. Diese sind nicht nur
Für einige Wissenschaftler scheint das
Befragten in einer großen Studie über meh-
zum Überleben, sondern auch für eine
Tanzen ein geeignetes Mittel der Demenz-
rere Jahrzehnte war eine gewisse Zähigkeit
gesteigerte Funktionsfähigkeit der Nerven-
Prophylaxe und -bremse zu sein. Wissen-
gemeinsam, die sich in hohen Widerstands-
zellen erforderlich. Sie sind die Vorausset-
schaftler des Albert Einstein College in New
werten gegen Stress, Angst, Depression und
zung zur Vermehrung von Nervenverbindun-
York fanden 2003 in einer Studie heraus, dass
psychischer Belastung zeigte, die sog. Resili-
gen. Die vermehrten Stoffwechselvorgänge
Menschen, die lebenslang in ihrer Freizeit
enz. Dazu passt auch eine Studie mit über
führen also im Endeffekt zur Verbesserung
Denksport betrieben, ein etwas niedrigeres
900 geistig agilen, sich selbst versorgenden
des Gedächtnisses und zahlreicher anderer
Risiko hatten, an einer Demenz zu erkranken.
Senioren. Das Risiko für Alzheimer-Demenz
Senioren, die aber regelmäßig in Tanzkurse
12 LION Sonderdruck
LION Sonderdruck 13
Alzheimer S o n d e r d r u c k
gingen, reduzierten das Risiko erheblich um 76 Prozent. Die US-Forscher versuchten sich das so zu erklären, dass Tanzen viel mit dem Überlegen und Nachdenken von Schritten, Drehungen und Körperhaltungen zu tun hat.
Fit im Rentenalter?
Die Europäische Union hat 2012 zum
Jahr für aktives Altern erklärt. Es ist nie zu spät zum Management eines langen aktiven Lebensabschnittes, denn auch im steigen-den Lebensalter ist das Hirn noch zu Spitzen-leistungen fähig, wenn man sich körperlich aktiv und kognitiv erfolgreich bewegt, d.h. auch nach dem Berufsleben bleibt die Pro-duktivität wichtig. Diejenigen, die sich am meisten für das Erreichen ihrer Ziele enga-gierten, lebten am längsten und blieben
China: Ein Vorbild? An Feiertagen wird in Peking in vielen Parks das traditionelle „Tai-chi" geübt. Aber mindestens
mental fit. Ob neues Hobby oder Fortbildung
genauso viele Menschen aller Altersklassen tanzen zwanglos im Freien zusammen. Sicher ist, dass ältere Menschen in
- eine produktive Lebensweise im Alter spielt
Asien in vielfältiger Weise in das Familien- und Sozialleben aktiv integriert sind. „Westliche Senioren verreisen, Senioren
für Gesundheit und Lebensdauer tatsächlich
in Asien kümmern sich um ihre Enkelkinder und ihre Familie", so ein Chinese aus dieser Gruppe.
eine noch größere Rolle als nur die sozialen Beziehungen oder die subjektive Zufrieden-
tig. Sportarten sollten ausgewählt werden,
heit. Aktive Rentner fühlen sich zumeist
die ein Ausdauertraining für Gehirn und Kör-
Ähnlich wie das Wissen um die Risiken
glücklicher und sind sozial besser eingebun-
per und die notwendige Konvergenz von
von Rauchen, Alkohol und Fettleibigkeit die
den als diejenigen, die ihre „Ruhe" genießen.
geistiger und körperlicher Fitness bringen.
Lebensgewohnheiten in Europa in den letz-
Geistige und sportliche Aktivität sind proba-
ten 50 Jahren beeinflusst hat, werden die
te Mittel gegen geistigen Leistungsabbau
neuen Erkenntnisse über kognitive, emotio-
und somit eine nebenwirkungsarme und
nale, soziale und körperliche Einflussfaktoren
Heilbar ist die Demenz heutzutage nicht,
individuell dosierbare Medizin für Geist und
der Demenz zu Veränderungen unseres
aber wenn sie auftritt, ist sie zumindest durch
Lebensstils führen. L
Therapien in vielen Fällen in ihrem Verlauf um ein bis zwei Jahre aufzuhalten, wenn sie frühzeitig erkannt und behandelt wird. Die
Autorenvita: LF Prof. Dr. Thomas Bethke
Forschung steht unter Druck, neue Therapi-en zu entwickeln. Mit Durchbrüchen ist aber in diesem Jahrzehnt nicht zu rechnen.
Autor des Themas „Demenz-Wenn das Vergessen beginnt": Prof. Dr. med. Thomas D.
Aktive, körperlich mobile Menschen
Bethke, geb. in Uetersen, Schleswig-Holstein, beschäftigt sich seit über 20 Jah-
geben den „Geist" nicht so schnell auf. Wich-
ren in Hochschule und Pharmazeutischer Industrie mit der Entwicklung neuer
tig ist eine psychomotorische Aktivierung
Medikamente für große Volkserkrankungen.
über die ganze Lebensspanne hinweg. Unser
Bethke studierte Humanmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.
Gehirn sollte stets als „Problemlösungsinstru-
Danach forschte er zwei Jahre über kardiovaskuläre Themen, bevor er sich auf dem Gebiet
ment" gefordert werden. Ein Umfeld mit
der Klinischen Pharmakologie spezialisierte (Facharzt). Klinisch-praktische und wissen-
Freunden, Familie, insbesondere mit Kin-
schaftliche Erfahrungen sammelte er an der University of Virginia (USA) und der Yale Uni-
dern, gemeinsames Singen, Musizieren, Tan-
versity (USA). Er ist außerplanmäßiger Professor der Medizinischen Fakultät der Eberhard-
zen und ein stabiles soziales Netzwerk wir-
Karls-Universität zu Tübingen, Fachgebiet Klinische Pharmakologie.
ken sich positiv aus. Wichtig ist die Häufig-
Bethke schloss zusätzlich einen wirtschaftswissenschaftlichen Master of Business Adminis-
keit, Bandbreite und Regelmäßigkeit der
tration (Kollegg Graduate School of Management, Northwestern University, Chicago, und
Wissenschaftliche Hochschule für Unternehmensführung Otto Beisheim, Graduate School
Blutgefäßschädigende Risikofaktoren
of Management, Koblenz 1999) ab. Im Jahre 2000 wurde er zum Fellow der Faculty of
wie Bluthochdrucks, zu hohe Blutfettwerte
Pharmaceutical Medicine, London gewählt.
und das Rauchen müssen rechtzeitig beach-
Bethke hatte verschiedene internationale Leitungsfunktionen in der pharmazeutischen
tet werden. Demenzprophylaxe sollte spä-
Industrie. Seit 2012 ist er Medizinischer Direktor des Auftragsforschungsinstituts Medidata
testens in der Mitte des Lebens beginnen.
in Konstanz. L
Körperliche Aktivität ist entscheidend wich-
LION Sonderdruck 13
Alzheimer S o n d e r d r u c k
Habe ich nun Alzheimer…
oder eine Demenz?
Von Konrad Maurer Die Alzheimer-Krankheit verstehen
Muskulatur wichtigen Botenstoffe Dopamin produzieren. Bei Diabe-tes hingegen beeinträchtigen Überzuckerung und Unterzuckerung die geistige Leistungsfähigkeit. Epidemiologische Studien liefern einen direkten Hinweis, dass Typ I -Diabetes (später Diabetes) das
Autor: Prof. Dr. med
Risiko erhöht, an Alzheimer zu erkranken.
Unsere Beispiele zeigen, dass eine Demenz-Erkrankung durch
sehr viele Krankheiten oder Störungen bedingt oder begünstigt sein kann. Einige davon können sehr gut behandelt werden, die anderen können zunächst in ihrem Verlauf verlangsamt werden. Daher ist es in
Die Alzheimer-Krankheit ist eine Hirnleistungsstörung und die
häufigste Demenzform. In Deutschland leben gegenwärtig mehr
jedem Fall wichtig, die Ursache sehr schnell abzuklären und die pas-
als 1,4 Millionen Demenzkranke, zwei Drittel davon leiden an Alzhei-
sende Behandlung zu finden.
mer. Mit zunehmendem Alter beklagen sich Menschen häufiger über
Nachdem Jahrzehntelang kaum Fortschritte, vor allem was die
Gedächtnisprobleme. Viele denken, Vergesslichkeit sei das erste Zei-
Therapie anbelangt, erzielt wurden, hat sich in den letzten Jahren das
chen der Alzheimer-Krankheit oder einer anderen mit Gedächtnisstö-
Wissen über die Alzheimer-Krankheit rapide erweitert. Vor rund 15
rungen einhergehenden neurodegenerativen Gehirn-Erkrankung.
Jahren wurde das erste Medikament gegen die Alzheimer-Krankheit
Leichte Vergesslichkeit und eine „langsamere" Erinnerung gehören
jedoch zum normalen Alterungsprozess und sind nur manchmal Vor-
Heute gibt es bereits vier die Krankheit verzögernde Medikamen-
zeichen einer Krankheit. Auffällig wird es vor allem dann, wenn die
te. Dazu gehören: Rivastigmin (Exelon), Galantamin (Remenyl),
Vergesslichkeit nur einen Teil der Symptomatik ausmacht und Verhal-
Memantine (Axura und Ebixa) und Donepezil (Aricept). Als pflanzli-
tensauffälligkeiten wie Misstrauen und Unruhe dazukommen.
ches Präparat ist Ginkgo bilobo ( auch "Ginko", die Red.) zu nennen.
Alzheimer ist eine Erkrankung, die hauptsächlich nach dem 60.
Auch die Alzheimer-typischen Veränderungsprozesse im Gehirn
Lebensjahr auftritt. Ab dem 80. Lebensjahr steigt der Prozentsatz der
kennen wir heute wesentlich genauer und beschränken sich nicht
Erkrankten sprunghaft an. 13,3 Prozent der 80 bis 84jährigen leiden
mehr nur auf Amyloid-Plaques und Neurofibrillen. Erfreulicherweise
an Alzheimer, 23,9 Prozent der 85 bis 89jährigen und bei den über
werden derzeit neue Substanzen entwickelt, wie zum Beispiel Impf-
90jährigen sind es schon 34,6 Prozent, also ungefähr jeder Dritte.
stoffe, die in die komplexen Prozesse eingreifen.
Die Zahlen lassen aufhorchen und zeigen in Richtung einer frü-
hen Abklärung, um mögliche Ursachen der Demenz zu finden.
Bei der Demenz (Hirnleistungsstörung) handelt es sich um einen
Ursachen der Alzheimer-Krankheit?
Oberbegriff für ein Syndrom, das eine Reihe von Symptomen, wie
Trotz erheblicher Bemühungen von Wissenschaftlern auf der gan-
zum Beispiel Gedächtnisverlust und Verhaltensveränderungen, bein-
zen Welt sind die Ursachen der Alzheimer-Krankheit erst in Ansätzen
haltet. In ähnlicher Weise wird auch der Oberbegriff „Fieber" verwen-
erforscht. Man weiss, dass sich bei Alzheimer charakteristische Eiweis-
det, welches ebenfalls bei vielen Erkrankungen auftreten kann.
smoleküle (Beta-Amyloid-Peptide) als sog. Plaques (Eiweissklumpen)
Ursächlich können sehr unterschiedliche Faktoren dafür verant-
zwischen den Nervenzellen einlagern. Diese führen zum Absterben
wortlich gemacht werden. Die häufigste Ursache ist die Alzheimer-
der Gehirnzel en. Auch bei Menschen, die nicht an Alzheimer leiden,
Krankheit, die rund 60 Prozent der Demenzfälle im Alter ausmacht
konnten – wenn auch wesentlich seltener – diese Plaques nachgewie-
und Veränderungen hervorruft, wie sie in Abbildungen zu sehen sind.
(Anmerkung der Red.: Hippocampus-Atrophie und Temporo-parieta-le Stoffwechselminderung auf Seite 35)
Vaskuläre Demenzen als Resultat einer Durchblutungsstörung
Wie kommt es nun zur Entstehung dieser
des Gehirns sind die zweithäufigste Ursache. Andere mögliche Grün-
de für eine Demenz sind Hirnverletzungen, Medikamente, falsche
Es wird der mögliche Einfluss von Erbanlagen, von Stoffwechsel-
Ernährung, Stoffwechselstörungen, ein Hirntumor, Störungen der
veränderungen im Gehirn, von entzündlichen Prozessen, von Viren
Schilddrüsenfunktion oder der Einfluss anderer Erkrankungen wie die
und von Umweltfaktoren auf die Alzheimer-Krankheit vermutet.
Parkinson-Krankheit oder Diabetes mellitus Typ II (Altersdiabetes).
Neben Plaques sind noch die Neurofibrillen zu nennen. Es handelt
Bei der Parkinson-Krankheit degenerieren Hirnzellen in der sog.
sich dabei um fadenartige Ablagerungen innerhalb der Nervenzellen
„Substantia nigra" (schwarze Substanz), die den zur Steuerung der
und besteht aus zusammengelagerten „Tau-Proteinen".
14 LION Sonderdruck
LION Sonderdruck 15
Alzheimer S o n d e r d r u c k
Lässt sich die Alzheimer-Krankheit aufhalten
treten auch bei Gesunden im fortgeschrittenen Alter auf. Der
oder können ihre Auswirkungen
Gedächtnisverlust bei Alzheimer ist jedoch sehr viel schlimmer und
rückgängig gemacht werden?
schreitet unaufhaltsam fort.
Durch Medikamente lässt sich heute das Fortschreiten der Krank-
Im Endstadium ist nicht nur die Erinnerung an Einzelheiten
heit für eine gewisse Zeit aufhalten. Die Schädigungen des Gehirns
gelöscht, sondern das Gedächtnis der Erkrankten wird zerstört. Schät-
können bisher jedoch nicht rückgängig gemacht werden. Daher ist es
zungsweise 20-25 Prozent der über 85-jährigen in Deutschland sind
wichtig, die Krankheit früh zu erkennen und zu behandeln, um dem
von der Zerstörung des Gedächtnisses, bedingt durch die unheilbare
Patienten so lange wie möglich ein selbständiges Leben zu ermögli-
Gehirnstörung, betroffen.
chen. Auch können einige Symptome, sog. Begleitsymptome der Demenz, wie zum Beispiel Depressionen, Unruhe oder Halluzinatio-nen sehr gut medikamentös behandelt werden. Das hilft dem Patien-
Ist Alzheimer eine psychische Krankheit?
ten und vor allem ist es eine wesentliche Entlastung für die Familie
Zum Teil ist dies wahr. Obwohl psychische Auffäl igkeiten die
und für die Pflegenden.
Krankheit kennzeichnen in Form von Begleitsymptomen wie zum Bei-spiel Depressionen, Unruhe und Aggressivität u.a., ist Alzheimer ganz eindeutig eine degenerative körperliche Störung. Die Alzheimer-
Ist die Alzheimer-Krankheit vererbbar?
Krankheit gehört zu der Gruppe der Demenzerkrankungen (Hirnleis-
Bei einem frühen Beginn der Alzheimer-Krankheit ist an eine erb-
tungsstörung), die durch einen Verfall des Gehirns gekennzeichnet
liche Form zu denken (englisch: Family-Alzheimer s Disease – FAD),
ist. Zu den Auswirkungen gehören der Verlust des Gedächtnisses, der
Dieser Typus ist erfreulicherweise aber sehr selten. FAD ist eine Krank-
intellektuellen Fähigkeiten sowie Persönlichkeitsveränderungen.
heit, die insbesondere die Altersgruppen der 45 bis 55-jährigen befällt; sie macht aber nur ungefähr fünf Prozent aller Alzheimer-Fälle aus. Neuere Studien konnten fehlerhafte Gene, die für die FAD-Fälle
Welche Art der Pflege ist für
verantwortlich gemacht werden können, auf verschiedenen Chromo-
den Alzheimer-Patienten die beste?
somen nachweisen.
Gegenwärtig werden die meisten Patienten zu Hause betreut.
Häusliche Pflege macht es den Betroffenen leichter, sich mit dem Ver-lust ihrer körperlichen und geistigen Fähigkeiten zu arrangieren. Sozi-
Sind Alzheimer-Symptome normale Alterser-
ale Einrichtungen wie Tagespflegedienste, Pflegeheime und Angehö-
scheinungen? – Diese Frage ist eindeutig
rigen-Selbsthilfegruppen können mit Rat und Tat zur Seite stehen,
mit „nein" zu beantworten.
wenn es gilt, die Gegenwart zu meistern und die Zukunft zu planen.
Alzheimer ist eine Krankheit und darf nicht mit Senilität oder
hohem Alter verwechselt werden. Einige für das Frühstadium von Alzheimer-typischen Symptomen, wie zum Beispiel Vergesslichkeit,
Kann der Betreuer den Patienten auch einmal
guten Gewissens anderen überlassen?
Die Pflege von Alzheimer-Patienten ist eine enorme Belastung -
sowohl körperlich als auch geistig. In einem fortgeschrittenen Stadi-um der Krankheit ist eine Betreuung rund um die Uhr erforderlich.
Betreuer fühlen sich dann häufig isoliert, einsam und depressiv und setzen ihre eigene Gesundheit aufs Spiel. Auch einem privaten Betreuer steht Urlaub zu. Nach einem Jahr Pflege zum Beispiel über-nimmt die Pflegeversicherung während eines maximal vierwöchigen Urlaubs die Kosten für die Ersatzpflege oder einen Heimaufenthalt in
Typische Einschränkung der Glukoseverwertung bei der Alzheimer Krankheit, gemessen
Höhe bis zu 4.432 Euro. Das gibt dem Betreuer und auch den Angehö-
mit FDG-PET (Positronen Emissions Tomographie). Ausfälle werden besonders in tempo-
rigen die Chance, Abstand zu finden und geistig und körperlich wie-
ralen und parietalen kortikalen Arealen beobachtet (rechs gut zu sehen).
der aufzutanken.
Wie viel kostet die häusliche Pflege
im Gegensatz zur Pflege im Heim?
Nicht jede Familie ist in der Lage, ihre Angehörigen zu Hause
angemessen zu versorgen. Bei der Entscheidung für ein Pflegeheim sollte zunächst vor Ort überprüft werden, ob das Betreuungsniveau stimmt und ob man dort auch wirklich auf Alzheimer-Patienten ein-gestellt ist. Ein Platz im Pflegeheim kostet – bei Pflegestufe III und je
nach Lage – ab 3.000 Euro monatlich. Die Pflegeversicherung bezu-
Ausgeprägter Volumenschwund (Atrophie) im für das Lernen besonders wichtigen
schusst einen Heimplatz mit bis zu 1.432 Euro, in Härtefällen sogar bis
Hippocampus bei der Alzheimer Krankheit.
zu 1.688 Euro monatlich. Eine mögliche Differenz muss dann aus dem
LION Sonderdruck 15
Alzheimer S o n d e r d r u c k
Privatvermögen des Patienten oder dessen Angehörigen gezahlt
In der Zwischenzeit hat sich
werden. Es ist aber ersichtlich, dass aufgrund der langen Krankheits-
der Demenz-Detections-Test
dauer die Diagnose Alzheimer für alle Betroffenen und für die Ange-
(DemTect) verbreitet, da er doch
hörigen immer eine hohe finanzielle Belastung darstellt.
etwas aussagefähiger ist als der MMST. Auch dieser Test dauert nur etwa zehn Minuten und
Inwieweit sind Alzheimer-Patienten versichert?
besteht aus fünf Untertests:
Die gesetzlichen Krankenversicherungen decken die Kosten für
Zehn vorgelesene Worte wie
Vorsorgeuntersuchungen, für verschriebene Medikamente, Arztbe-
„Telefon" und „Hund" sofort aus-
suche und Krankenhausaufenthalte. Um Leistungen aus der Pflege-
wendig wiederholen, Zahlen als
versicherung zu erhalten, müssen Patienten oder Angehörige einen
Zahlwort und Zahlwörter als
Antrag bei der Krankenkasse stellen. Nachdem überprüft wurde,
Zahlen schreiben, im Super-
wie schwer die Pflegebedürftigkeit des Kranken ist, steht ihm ein
markt erhältliche Dinge in einer
bestimmter Betrag an Pflegegeld zu. Dieser Betrag ist dann steuer-
Minute nennen, Zahlenfolgen in
frei und kann für die Kosten, die den Angehörigen durch die Pflege
umgekehrter Reihenfolge wie-
entstehen, genutzt werden. Zuschüsse zu Pflegeheimkosten oder
derholen und die eingangs
technischen Hilfen für den Haushalt können ebenfalls beantragt
genannten zehn Begriffe noch- Uhrentest: Der Patient zeichnet die 12
mals wiederholen.
Ziffern einer Uhr und die Stellung der
Beim DemTect können maxi- Zeiger einer vorgegebenen Uhrzeit ein.
mal 18 Punkte erreicht werden.
An wen kann ich mich wenden?
Unter Berücksichtigung des Alters erfolgt eine Punktevergabe. Bei
Angehörigen und Betroffene können sich über das Internet infor-
dem Test unterscheidet man zwischen einer „altersgemässen Leis-
mieren über die Krankheit, die häusliche Pflege und auch das Betreu-
tung", „leichter kognitiver Beeinträchtigung" und „Demenz-Verdacht".
ungsrecht. Dort finden sich auch Adressen von Institutionen und Ver-
Syndrom-Kurztest (SKT) – Dieser Test ist recht ausführlich und
bänden, die Pflegedienste anbieten. Vergessen Sie nicht das Telefon-
wird von den Patienten gut angenommen, da „spielerisch" mit Bildern
buch. Es lohnt sich, einmal unter den folgenden Stichworten
und Spielsteinen gearbeitet wird.
nachzusehen: „ambulante oder häusliche Pflegedienste", „Alten-, Pfle-
Man muss Gegenstände benennen, Gegenstände unmittelbar
ge- oder Seniorenheime", „Alzheimer-Gesellschaft", „Alzheimer-Krank-
reproduzieren, Zahlen lesen, Zahlen ordnen, Zahlen zurücklegen,
heit", und „soziale Dienste".
Symbole zählen, Gegenstände reproduzieren, Gegenstände wieder erkennen. Die Durchführung der einzelnen Aufgaben ist auf jeweils 60 Sekunden beschränkt (per Stoppuhr gemessen). Der SKT trennt
Wie kann ich nun auf einfache Art und Weise
sicher gesunde Kontrollpersonen von Patienten mit Alzheimer-
bei mir oder bei anderen
Demenz; er weist auf folgende Schweregrade hin: keine kognitiven
eine Demenz feststellen?
Leistungsstörungen, leichte kognitive Leistungsstörungen oder eine
Der Mini-Mental-Status-Test (MMST) ist ein Screening-Instrument
Demenz in leichter, mittelschwerer, schwerer oder sehr schwerer Aus-
(Raster-Verfahren) zur Erfassung kognitiver Störungen bei älteren
Personen. Es handelt sich dabei um ein Interview mit Handlungsauf-gaben und praxisnahen Fragen. Der MMST dauert nur 10-15 Minuten, wobei mit diesem Test der Schweregrad einer Demenz beurteilt wer-
Hier der persönliche Schnelltest
den kann. Der Test eignet sich auch zur Verlaufskontrolle. Die Aufga-
Haben Sie zunehmend Probleme, sich Namen, Telefonnummern
benstellungen stammen aus den fünf Kategorien: Merkfähigkeit,
oder das Datum zu merken? Fällt es Ihnen in letzter Zeit zunehmend
Erinnerungsfähigkeit, Orientierung, Aufmerksamkeit, Rechenfähig-
schwerer, sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren? Können Sie sich
keit und Sprache.
schlechter orientieren? Verlaufen oder verfahren Sie sich? Haben Sie
Die maximale Punktzahl beträgt 30. Ab 27 Punkten spricht man
öfter Probleme im Haushalt: Schwierigkeiten beim Kochen, im
von einer milden kognitiven Beeinträchtigung, bei weniger als 20
Umgang mit Haushaltsgeräten, mit der Körperpflege und Hygiene?
Punkten von mittelgradiger Demenz und bei unter 10 Punkten von
Brauchen Sie in letzter Zeit mehr Hilfe von anderen als sonst? Haben
einer schweren Demenz.
Sie nicht mehr so oft Lust wie früher, etwas zu unternehmen und blei-
Die Fähigkeit eine Uhr abzulesen ist meist früh gestört und irritiert
ben Sie lieber zu Hause?
oft Angehörige, da sie niemals gedacht hätten, dass der Betroffene
Bei mehr als zwei Ja-Antworten sollten Betroffene ihren Arzt auf
schon im frühen Stadium unfähig ist, die Uhrzeit abzulesen. Beim
das Ergebnis aufmerksam machen und sich ggf. vom Psychiater oder
Uhrentest zeichnet die Testperson in einen vorgegebenen Kreis die
Neurologen oder in einer spezialisierten Gedächtnisambulanz unter-
12 Ziffern einer Uhr und die Stellung der Zeiger einer vorgegebenen
suchen lassen. Einerseits können die Symptome eine harmlose oder
Uhrzeit ein. Es wird beurteilt, wie die Uhrzeit eingezeichnet wird,
gut behandelbare Ursache haben; andererseits bewahrt eine frühe
wobei erstaunliche Resultate zu Tage treten, wie sich anhand der fol-
Behandlung der Symptome Lebensqualität.
genden Abbildung bei verschiedenen Demenzgraden nachweisen
Warnzeichen sollen nochmals wiederholt werden und sind lehr-
lassen. (siehe Abbildung Seite 36 oben, die Redaktion)
reich für Betroffene und Angehörige.
16 LION Sonderdruck
LION Sonderdruck 17
Alzheimer S o n d e r d r u c k
Das sind die Warnzeichen
ver Stress spielt in der Hirnalterung eine grosse Rolle. Eine Ernäh-
Sie werden vergesslich, wiederholen stets die gleiche Frage oder
rung empfiehlt sich deshalb in Richtung Obst und Gemüse und
die gleiche Geschichte, haben Wortfindungsstörungen, vergessen
der Zufuhr einer Reihe von aktiven Antioxidantien. Hierzu zählen
einfache Ausdrücke oder verwenden falsche Bezeichnungen, verän-
die Vitamine C und E. In der Nahrung kommt Vitamin C besonders
dern ihre Persönlichkeit, ziehen sich zurück, werden ängstlich, ruhe-
in Obst und Gemüse vor. Der Gehalt sinkt jedoch beim Kochen,
los, reizbar, misstrauisch oder auch distanzlos, finden Gegenstände
Trocknen oder Einweichen sowie bei der Lagerhaltung. Vitamin E
nicht mehr oder legen sie an einen ungewöhnlichen Ort, verlernen
kommt in pflanzlichen Ölen vor, wie Weizenkeim-, Sonnenblumen-
alltägliche Aktivitäten, wissen nicht mehr, wie man kocht oder telefo-
niert oder eine Krawatte bindet, beschuldigen andere Personen,
Kurkuma (Gelbwurz) können Alterungsprozesse im Gehirn ver-
bestimmte Gegenstände weggenommen zu haben, sind oft orientie-
langsamen und die kognitiven Leistungen verbessern. Auch Gewür-
rungslos, die zeitliche und räumliche Orientierung geht verloren, fin-
ze, wie das soeben genannte Kurkuma (oft in Curry enthalten) kön-
den sich auch in vertrauter Umgebung nicht mehr zurecht, verlieren
nen Nervenzellen schützen, wobei der neuroprotektive Effekt in die-
den sicheren Umgang mit Geld und Rechnungen, vernachlässigen
sem Beispiel auf die antioxidative Wirkung des Inhaltsstoffes
die Körperpflege und Äußeres (Kleidung) und bestreiten dies, über-
Kurkumarin zurückführt, werden kann.
lassen Entscheidungen anderen, haben starke Stimmungsschwan-
Auch grüner Tee wird empfohlen und es ist sehr wahrscheinlich,
kungen, innerhalb kurzer Zeit haben Sie die Stimmung von Ausgegli-
dass er vor Alzheimer schützen kann. Die im grünen Tee enthaltene
chenheit über Tränen bis hin zu grundlosen Wutausbrüchen, können
Substanz EGCG (Epigalocatechin 3) verhindert offenbar die Bildung
Situationen nicht mehr richtig einschätzen, ziehen zum Beispiel an
der für das Gehirn gefährlichen Amyloid-Plaques. Stattdessen werden
warmen Tagen mehrere Pullover an, haben schliesslich Probleme
ungiftige kugellige Eiweisshaufen gebildet, die für die Nervenzellen
beim abstrakten Denken.
nicht schädlich sind.
Was kann ich nun tun, um mich vor Alzheimer zu
Was sollte man vorbeugend essen und trinken?
schützen? Kann man dieser Krankheit vorbeugen?
Mediterrane Kost. Grünen Tee. Kaffee. Kurkuma (Curry). Heidel-
Die wichtigsten Säulen sowohl zum Schutz als auch zur Vorbeu-
beeren und schwarze Johannisbeeren. Viel Wasser.
Eine gute Botschaft kommt aus Bordeaux; dort wurde schon vor
einigen Jahren die positive Wirkung von Rotwein entdeckt (die For-
regelmäßige körperliche Betätigung
scher konnten diese Wirkung für Weisswein nicht verifizieren, da in
gesunde Ernährung
ihrem Umfeld nur Rotwein getrunken wurde).
stetige geistige Herausforderungen
In einer schwedischen Studie mit 1.500 Frauen, die zwischen 1968
soziale Kontakte.
bis 2002 durchgeführt wurde, wurde diese Aussage bestätigt. Frauen, die ausschliesslich Wein tranken, hatten ein um 70 Prozent niedrige-
Was die körperliche Betätigung anbelangt, suchen Sie sich einen
res Risiko an Alzheimer-Demenz zu erkranken. Andere Alkoholika wie
Partner für ihre sportlichen Aktivitäten oder besuchen Sie einen Gym-
auch Bier zeigten diese Wirkung nicht.
nastik-, Yoga- oder Tanzkurs für Senioren. Nehmen Sie auch an Volks-wanderungen teil, die in vielen Gemeinden und Städten angeboten werden.
Geistige Reserve verzögert Alzheimer-Ausbruch
Was die gesunde Ernährung anbelangt ist es relativ einfach. Men-
Fordern Sie Ihr Gehirn! Betrachten Sie es wie einen Muskel, der
schen im Mittelmeerraum haben ein niedrigeres Risiko an Alzheimer
trainiert werden muss, um dauerhaft leistungsfähig zu bleiben. Zwi-
zu erkranken. Dies scheint an der Ernährung zu liegen, wie viele Stu-
schen dem 50. bis 60. Lebensjahr scheint das Gehirn-Training beson-
dien zeigen.
ders wichtig zu sein. Auch bis ins hohe Alter ist es nachweislich sinn-
Die traditionelle mediterrane Kost ist gekennzeichnet durch
voll, sein Gehirn anzustrengen und es ständig mit Neuem zu konfron-
einen relativ hohen Anteil von Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten und
Getreide, einem moderaten Anteil von Milchprodukten, Fisch und Alkohol, vornehmlich in Form von Rotwein und einem vergleichswei-
Was können Sie im Alltag ohne großen Aufwand
se niedrigen Anteil von rotem Fleisch und Geflügel.
für Ihre geistige Reserve tun?
Spielen Sie Karten: Rommee, Canasta, Doppelkopf, Skat und
Bridge. Oder spielen Sie Brettspiele, Schach, Mühle, Backgammon
Ausserdem werden wenig tierische Fette
und natürlich auch andere Gesellschaftsspiele. Lesen Sie regel-
und dafür reichlich Olivenöl verzehrt
mässig die Zeitung. Erinnern Sie sich bewusst an Tagesereignisse.
Was Antioxidantien anbelangt sollte man wissen, dass im Kör-
Versuchen Sie Ihre Einkäufe ohne Zettel zu bewältigen. Lernen Sie
per viel Sauerstoff verbraucht wird und deshalb auch vermehrt
Lieder oder Texte auswendig, am besten in einem Chor oder einer
„oxidativer Stress" auftritt und dies vor allem beim Gehirn, einem
Theatergruppe. Lösen Sie Rätsel, zum Beispiel Sudoku. Frischen
Organ mit der höchsten Sauerstoffrate. Freie Radikale sind kurzle-
Sie eine Fremdsprache auf oder lernen Sie eine neue Sprache. Wer-
bige, aggressive, sauerstoffhaltige Verbindungen; sie können oxi-
den Sie kreativ: malen, werken, Handarbeit, töpfern oder basteln.
dativ Stress erzeugen und Zellkomponenten schädigen. Oxidati-
Spielen Sie ein Musikinstrument. Beschäftigen Sie alle Sinne,
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Alzheimer S o n d e r d r u c k
sehen, riechen, tasten, schmecken, fühlen Sie bewusst, nehmen Sie sich Zeit dafür. Verreisen Sie, neue Eindrücke fordern und för-dern Ihr Gehirn.
Besuchen Sie einen Computer-Kurs und lernen Sie, die neuen
Medien nach ihren Wünschen zu nutzen und benutzen Sie als Rechts-händer öfter mal die linke Hand und umgekehrt. Zu guter letzt: kon-taktfreudig und ausgeglichen.
So lange man im Beruf tätig ist, ist die tägliche Begegnung mit
anderen Menschen selbstverständlich. Nach Beendigung des Berufs-lebens kann sich eine grosse Lücke auftun. Wer sich vom gesellschaft-lichen Leben zurückzieht, verzichtet auf geistige Anregungen.
Dieser Gedankenaustausch – ob im Freundes- oder Familienkreis
– ist für das Gehirn sehr wichtig.
Laut einer schwedischen Studie haben Menschen, die verheiratet
sind oder einen Partner haben, ein halb so grosses Demenzrisiko wie gleichaltrige Alleinlebende. Ausgeglichene Menschen erkranken im Alter weniger wahrscheinlich an Demenz.
Jene, die ruhig und entspannt waren, also sich nicht leicht
erschüttern liessen, sich ruhig und zufrieden zeigten, verfügten über ein 50 Prozent geringeres Risiko innerhalb der sechsjährigen Laufzeit der schwedischen Studie, an Demenz zu erkranken.
Oben: Auguste Deter
Ebenfalls um 50 Prozent geringer war das Risiko für Menschen,
– Bei ihr hat Alois
die sozial aktiv waren im Vergleich zu sozial inaktiven Menschen. Eine
Alzheimer die nach
ruhige und kontaktfreudige Lebensweise in Kombination mit einem
sozial aktiven Leben kann das Risiko beachtlich senken.
Krankheit erstmals
Wenn Sie Mitglied in einem Lions-Club sind, liegen sie auf jeden
beschrieben (1901).
Fall auf der sichereren Seite.
Wie sieht der perfekte Tag aus
Autorenvita: Maurer & Maurer
um sich vor Demenz zu schützen?
Am Schluss natürlich die Frage, wie sieht nun ein perfekter Tag
aus, um sich vor der Demenz zu schützen?
Unsere Autoren „Habe ich nun Alzhei-
Morgens nach den ersten zwei Tassen Kaffee und einem Heidel-
mer… oder eine Demenz?": Prof. Dr. med
beermüsli einen grünen Tee kochen, rein in die Laufschuhe und eine
Konrad Maurer, geb. in Stuttgart Bad
Runde joggen und mit allen auf der Strasse ein Schwätzchen begin-
Cannstatt, studierte zunächst Musik (Vio-
nen. Dann zum Arzt. Im Wartezimmer angeregte Unterhaltungen füh-
loncello) in Stuttgart und Paris. Danach
ren und alles durchchecken lassen; schon ist Zeit für das Mittagessen.
folgte Medizin mit einer Ausbildung als
Lachs mit Brokkoli, dazu Tomatensalat und ein Glas Apfelsaft. Danach
Neurologe, Psychiater, Psychotherapeut
schnell ein Rätsel gelöst und dann ab in den Tanzkurs.
und Psychosomatiker mit den entsprechenden Facharztanerken-
Nach dem Nachmittagskaffee einen Kurs in Italienisch besuchen.
nungen. Von 1993 bis 2003 war er Ordinarius für Psychiatrie und
Dabei ruhig und ausgeglichen eine Partnerin/Partner suchen, um
Direktor der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychothe-
dem Single-Dasein zu entgehen. Abends mit Freunden eine Runde
rapie mit Sexualmedizin am Frankfurter Universitätsklinikum.
Skat spielen, dazu ein Glas Rotwein. Leider bleibt dann zum arbeiten
Ulrike Maurer ist gebürtige Berlinerin und war nach dem Abitur im
keine Zeit mehr.
Buchhandel und Verlagswesen im In- und Ausland tätig. Unter
Nun hat man alles richtig gemacht, aber leider den Job verloren.
ihrer Leitung wurde das Geburtshaus von Alois Alzheimer in
Dies kann zu einer schweren Depression führen und stellt somit einen
Marktbreit renoviert und zu einem Museum und Tagungszentrum
neuen Risikofaktor dar.
umgestaltet, das sie nun hauptverantwortlich betreut. Das Alzhei-
Nein, so muss es wirklich nicht enden. Der Arztbesuch ist natür-
mer-Geburtshaus befindet sich im Besitz der Firma Lilly Deutsch-
lich wichtig, um alle Herz-Kreislauf-Risikofaktoren auszuschliessen
und ggf. auch zu behandeln. Suchen Sie sich aber trotzdem die
Konrad und Ulrike Maurer sind Autoren der ersten Alzheimer-Bio-
Sachen aus, die Sie gerne essen.
graphie 1998 Piper Verlag GmbH ISBN 3-492-04061-6, Taschen-
Vielleicht würzen Sie öfters mal mit Curry. Bewegen Sie sich so viel
buch Dezember 2000 ISBN 3-492-23220-5. Von Konrad und Ulrike
wie möglich und so gut es geht. Widmen Sie Ihren Hobbys und Aktivi-
Maurer stammt das Bühnenstück „Die Akte Auguste D."
täten mehr Aufmerksamkeit und seien Sie für Neues und neue
Bühnenfassung Theater Verlag Hofmann-Paul. L
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Alzheimer S o n d e r d r u c k
Aloysius Alzheimer – Das Museum
Von Ulrike & Konrad Maurer Ausstellung zeigt, wo alles began – Sein ärztlicher Lehrmeister schrieb den „Struwwelpeter"
Wichtige Stationen seines Lebens waren 1883 Reifeprüfung am
Am 14. Juni 1864 kam noch vor dem Morgengrauen der kleine
Aloysius „Alois" als Sohn des Notars Eduard Alzheimer und des-
Königlich Humanistischen Gymnasium in Aschaffenburg und Studi-
sen zweiter Ehefrau Theresia in Marktbreit in der jetzigen Ochsenfur-
enaufenthalte in Berlin, Tübingen und Würzburg, wo er 1888 seine
ter Strasse 15a zur Welt. Auch die Taufe erfolgte im elterlichen Haus.
Dissertation „Ueber die Ohrenschmalzdrüsen" (lediglich 16 Seiten, die
Eine frühe Aufnahme zeigt Alois Alzheimer (Seite 41 oben rechts)
Red.) erstellte – mit ersten histologischen Tafeln.
im Alter von zwei Jahren mit seiner Mutter Theresia und den
Im Dezember 1888 wurde Alois Alzheimer Assistenzart an der
Geschwistern Karl und Johanna (rechts).
„Städtischen Heilanstalt für Irre und Epileptische" in Frankfurt am
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Oben rechts das Original Mikroskop von Alois Alheimer, außerdem: Das Umfeld. – Die Akte der Auguste Deter ist als Faksimile vorhanden.
Main. Unter Heinrich Hoffmann, dem Autor des „Struwwelpeter", wur-
26. XI. – Sitzt im Bett mit ratlosem Gesichtsausdruck:
de die Klinik 1864 eingeweiht.
Wie heissen Sie? – Auguste
Im April 1894 heiratete Alois Alzheimer die Witwe Cecilie Simo-
Familienname? – Auguste
nette Nathalie Geisenheimer, geb. Wallerstein (1860-1901). Aus der
Wie heisst Ihr Mann? – Ich glaube, Auguste.
Ehe gingen drei Kinder hervor.
Ihr Mann? – Ach so, mein Mann… (versteht offenbar die Frage
Alzheimers wissenschaftliches Werk umfasst Untersuchungen zur
progressiven Paralyse, zur Arteriosklerose des Gehirns, zur Alko-
Sind Sie verheiratet? – Zu Auguste.
holkrankheit und zur Epilepsie. Alzheimer war ausserdem ein gefrag-
Frau Deter? – Ja, zu Auguste Deter.
ter forensischer Psychiater.
Der Ursprung der Bezeichnung „Alzheimer-Krankheit" geht auf
1903 verliess Alois Alzheimer Frankfurt und ging über Heidelberg
den Fall einer 51-jährigen Patientin zurück („Frau Auguste D."), die am
nach München, um an der Königlichen Psychiatrischen Klinik" (Direk-
25. November 1901 in der Frankfurter Klinik mit dem Zeichen einer
tor: Emil Kraepelin) seine wissenschaftliche und ärztliche Tätigkeit
Demenz aufgenommen wurde.
fortzusetzen. Seine Habilitationsschrift hatte Frankfurter Paralysefälle
Alois Alzheimer untersuchte die Patientin selbst. Der Dialog in
zum Thema: „Histologische Studien zur Differentialdiagnose der Pro-
Alzheimers Handschrift ist erhalten:
gressiven Paralyse".
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Familie und original Kranken-bericht über Auguste Deter.
Unter seiner Leitung wurde das Labor an der Münchner Klinik ein
Während der Reise nach Breslau erkrankte Alzheimer an einer
Zentrum histopathologischer Forschung. Bedeutende Forscher und
Erkältung, von der er sich nie wieder erholen sollte.
Aerzte waren seine Schüler: Karl Kleist, Hans-Gerhard Creutzfeldt,
Ab Oktober 1915 wurde Alois Alzheimer zunehmend bettlägerig
Alfons Jakob, Constantin von Economo, Ludwig Merzbacher, F. H.
und verstarb am 19. Dezember 1915 in Breslau im Alter von 51 Jahren
Lewy, Gaetano Perusini und Ugo Cerletti.
an Nierenversagen.
Im November 1906 berichtete Alois Alzheimer auf der „37. Ver-
Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Hauptfriedhof in Frank-
sammlung Südwestdeutscher Irrenärzte" in Tübingen über diese
furt am Main, wo seine Frau schon am 28. Februar 1901 beigesetzt
Patientin. Sein Vortrag hatte den Titel: „Ueber eine eigenartige
worden war. Vom Geburtshaus war bis zum Jahr 1989 wenig bekannt.
Erkrankung der Hirnrinde". Später wurde die präsenile Demenz auf
Es wurde 1989 im Rahmen eines Symposiums zum 125. Geburtstag
Vorschlag von Emil Kraepelin als „Alzheimer sche Krankheit"
von Alois Alzheimer identifiziert und am Donnerstag, den 22. Juni
1989 mit einer Gedenktafel versehen.
Am 16. Juli 1912 übernahm Alois Alzheimer das Direktorat der
1995 erwarb die Firma Lilly Deutschland GmbH das Haus; es wird
Psychiatrischen- und Nervenklinik der Schlesischen Friedrich-Wil-
seither als Gedenk- und Tagungsstätte genutzt. Im Geburtszimmer
helms-Universität in Breslau. Kaiser Wilhelm II. unterschrieb seine
befindet sich das Mikroskop von Alzheimer mit Objektträgern mit
Bestallungsurkunde.
Hirnschnitten der Auguste Deter. L
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Leserbrief zum Titelthema „Alzhei-
Tanzbein schwingen! Wir sind ein toller Bericht von LF Peters zeigt, wäre es aber
mer" im LIon 9/2012
Club und ich bin stolz bei Euch dabei zu dringend angebracht, gerade in solch
von Dr. Christophe Schwarz, l ions
einem Fall die Hilfe der Clubfreunde anzu-
Club l udwigsburg-Favorite, als offe-
ner Brief an Autor Dr. Peter Peters
Leserbrief zum Titelthema „Alzhei-
In den beiden Fällen, die im Bericht erwähnt
mer" im LIon 9/2012
werden, haben die Angehörigen aber nicht
Lieber Peter, endlich hatte ich heute Abend von heinz J. Bäcker, l ions Club
versucht, die Krankheit zu verbergen, son-
einmal Zeit den neuen „LION" zu lesen und hattingen-r uhr
dern haben weiterhin den Kontakt zum
ich muss schon sagen: einmal mehr bin ich Sehr geehrter Herr Stoltenberg, lieber Freundeskreis des Clubs gepflegt, was von Deinem Engagement überrascht und Lionsfreund, in den über dreißig Jahren, in sicherlich nicht nur für die erkrankten fasziniert. Peter, da ist Dir im Lion ein großer denen ich einigermaßen regelmäßig die Freunde von großer Bedeutung war. Ein so Wurf gelungen! Dein Artikel fesselt von Veröffentlichungen im LION verfolge, bin mutiger Schritt kann sicherlich dazu beitra-Anfang bis Ende - und das sage ich nicht ich selten, fast möchte ich sagen nie, auf gen, das übliche Schweigen über diese nur weil ich natürlich „befangen" bin, aber einen Artikel gestoßen, der mich so ange- Erkrankung aufzubrechen. Ihnen lieber LF ich habe al es sehr aufmerksam durchgele- rührt hat wie der von LF Peters im letzten und Chefredakteur Stoltenberg, gilt mein sen, als Leser hatte man immer ein wenig LION. Schon bei der ersten flüchtigen Lek- Dank, weil Sie das Tabuthema aufgegriffen den Eindruck, dieser Dieter da, das könnte türe hatte ich das sichere Gefühl: das ist und LF Peters ausdrücklich angehalten auch ich einmal sein. sehr gut geschrie- Lions, so, wie in diesem Bericht beschrie- haben, die Hilfsmöglichkeiten am Ende sei-ben.
ben, bekommt das „We Serve" Hand und nes Berichts zu bündeln.
Auch der darauf folgende - eher wissen- Fuß. Nach meinen Erfahrungen wird näm- Noch einmal: herzlichen Dank für diesen schaftlich angehauchte, aber sehr gut ver- lich diese schlimme Erkrankung bei Lions ehrlichen, anschaulichen und zutiefts ständliche – Artikel über die Vermeidungs- oft verheimlicht, meist dadurch, dass der humanen Bericht, der sicherlich nicht nur strategien. Ich bin sicher, dass in Deutsch- betreffende Lionsfreund von Angehörigen, viele Lions betroffen gemacht hat, sondern land die Tanzkurse diesen Herbst alle die seine Erkrankung geheim halten möch- hoffentlich auch dazu beiträgt, das Schwei-ausgebucht sein werden, weil alle Lions- ten, abgemeldet wird, ohne dass der Club gen der Clubs angesichts dieser Erkrankung freunde mit Ihren Frauen auf einmal das auf diese Abmeldung reagiert. Wie der von Freunden zu durchbrechen.
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Alzheimer S o n d e r d r u c k
Fortsetzung von Seite 2 – Anmerkungen zum LION Sonderdruck „Alzheimer"
und ihr Sohn Tillmann haben die Krankheit von Walter Jens erstmals in die breite Öffentlichkeit getragen, Rudi Assauer hat sich in einer mutigen Reportage mitgeteilt, Arno Geiger mit dem Bestseller „Der alte König in seinem Exil," informiert ausführlich über das Leben mit seinem an Alzheimer erkrankten Vater, einfühlsam und fesselnd Mar-tin Suter´s „Small World", in der Sendung „Nachtcafé" von Wieland Backes zum Thema Demenz mit dem Sohn von Klausjürgen Wussow, Arno Geiger und anderen werden weitere Puzzles zusammengetra-gen.
In preisgekrönten Filmen wie dem Alzheimer Drama „Mein Vater"
mit Klaus J. Berendt und Götz George und dem kanadischen Film „An ihrer Seite" erleben wir hautnah das Fortschreiten der Krankheit und die Konflikte, die durch die unheilbare Krankheit initiiert werden. Bewegend auch der Film „Auslöschung" mit Klaus Maria Brandauer, den die ARD Anfang 2013 ausstrahlt. Prof. Dr. Maurer arbeitet zudem gerade mit daran, das Thema in einem internationalen Kinofilm umzusetzen. Gespannt sein dürfen wir auch auf die Ergebnisse der „Dyadem-Studie" der Berliner Charité, ein bundesweites Pilotprojekt, in dem Paare begleitet werden, bei denen ein Partner an Alzheimer erkrankt ist.
Wir planen unsere Rente, planen den Erhalt unseres Hauses, pla-
Lions schreiben nen große Reisen, freuen uns vorausschauend auf den Ablauf der
nächsten großen Geburtstage, freuen uns auf sich abzeichnenden Familienzuwachs bei unseren Kindern und Enkeln – doch das, was uns morgen einen gewaltigen Strich durch die Rechung machen könnte, darüber wissen wir nach wie vor wenig.
Die große Resonanz auf die Alzheimer Veröffentlichungen im
LION September und Oktober 2012 hat uns bestärkt, diesen Sonder-druck zu erstellen. „Ein so mutiger Schritt kann – wie es LF Heinz J. Bäcker in seinem Leserbrief im LION 10/2012 treffend formuliert – sicherlich dazu beitragen, das übliche Schweigen über diese Krank-heit aufzubrechen".
Rückfragen, Anmerkungen, Kritik, Nachbestellungen etc. an Dr.-
Ing. Wolfgang Peter Peters, Calwerstr, 29, 71732 Tamm, Tel 07141
602060, Fax 07141 604545, email [email protected], http://www.
wppeters.homepage.t-online.de L
Sperrvermerk: Vervielfältigung, Inhalte in irgendeiner Form kopiert
und Nachdruck, auch nur auszugsweise, dürfen nur mit ausdrück-
licher, schriftlicher Genehmigung durch LION-Chefredakteur
Ulrich Stoltenberg veröffentlicht werden. Längere oder gar Kom-
plettzitate sind – auch bei Angabe der Quelle – nur mit vorheriger
schriftlicher Genehmigung durch LION-Chefredakteur Ulrich Stol-
tenberg ([email protected]) erlaubt.
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Betreuung zu Hause Überall in Deutschland
Ihre Vorteile:
24 Stunden Anwesenheit
der P˜ egekraft
Grundp˜ ege und
aktivierende P˜ ege
Hilfe und Unterstützung
im täglichen Leben
Führung des Haushalts Zubereiten der Mahlzeiten
Toll 24-Stunden-Betreuung zu Hause
Psychosoziale Betreuung
Gottlieb-Manz-Straße 2
Telefon: 0 711 / 54 89 88 0
Anerkannter P˜ egedienst
Fax: 0 711 / 54 89 88 99
Nach Din 9001 zertiÿ ziert
Deutsche P˜ egekräfte
Servicetelefon kostenlos: 0 800 / 724 24 24
Source: http://www.demenztalk.de/de/foerderer.html?file=files/demenz-1/presse/pdf/Lions_Sonderdruck_Alzheimer.pdf
Cuadernos de la Cátedra "la Caixa" de ResponsabilidadSocial de la Empresa y UNA PERSPECTIVA EMPRESARIAL Nº 4 Julio de 2009 Antonio ArgandoñaProfesor y Titular de la Cátedra "la Caixa" de ResponsabilidadSocial de la Empresa y Gobierno Corporativo Ricardo Morel BerendsonColaborador, Cátedra "la Caixa" de Responsabilidad Social de la Empresa y Gobierno Corporativo
Klinik und Institut für Nuklearmedizin Dr. Bettina Lipécz Bayer Science Video - Die Niere Abflussbeurteilung • Alle Nierenerkrankungen bei denen die Bestimmung der seitengetrennten Nierenfunktion und die Bestimmung des Harnabflusses erforderlich sind. • Angeborene Nierenfunktionsstörungen • Abklärung Hypertonie, V.a. NAST • Z.n. Nierentrauma • Kontrolle nach Nierentransplantation und