Arbeiterkammer wien

Arbeiterkammer Wien Abteilung Konsumentenpolitik Prinz-Eugen-Straße 20-22 A-1041 Wien Tel: ++43-1-501 65/2144 DW Fax: ++43-1-501 65/2693 DW Internet:E-Mail Juni 2012

ERHEBUNG – GEFLÜGEL/GEFLÜGELFLEISCH
Heinz Schöffl
Juni 2012

Geflügel und Geflügelfleisch sind mikrobiell sehr anfällige Produkte. Diese Produkte
haben wie Fleischwaren im Generellen daher eine sehr eingeschränkte Haltbarkeit. Sie sollten bei etwa -1 oder 0° bis maximal 4° Celsius gelagert werden und weisen in der Praxis eine angegebene Haltbarkeit von einigen Tagen bis zu fallweise auch 6 Tagen auf. Die Produkte werden dabei häufig unter Schutzatmosphäre verpackt Mit dieser Erhebung sollte speziell im Bereich dieser besonders leicht verderb-
lichen Fleischprodukte festgestellt werden, inwieweit sich die Konsumenten
sich auf die angegebenen Haltbarkeitsdaten verlassen können. Selbstverständ-
lich muss die mikrobielle und sensorische Qualität der Produkte bis zum ange-
gebenen Haltbarkeitstag gewährleistet sein.
Neben der mikrobiologischen Qualität der Frischhühner ist auch das Auftreten
pathogener Keime von Bedeutung. Frischgeflügel kann beispielsweise mit Salmo-
nellen belastet sein, zunehmend häufiger als mit Salmonellen mittlerweile aber vor allem auch durch Campylobacter. Salmonellen und Campylobacter stellen als hu- manpathogene Keime eine Bedrohung für die menschliche Gesundheit dar. Human- pathogene Salmonellenstämme können beispielsweise Brechdurchfall, Krämpfe, Kopfschmerzen und Fieber hervorrufen. Campylobacter kann insbesondere bei Kin- dern und jungen Menschen Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen, Beschwerden des Magen-Darmtraktes mit Erbrechen und Durchfällen bis hin zu Arthritis und Meningitis Unter den bakteriellen Lebensmittelvergiftungen hat allerdings die Campylobacteriose bereits die Salmonellose deutlich überflügelt. Europaweit gibt es jährlich rund 200000 campylobacterbedingte Erkrankungsfälle, in Österreich liegt diese Zahl bei gegenwär- tig jährlich bei rund 4400. Allerdings muss davon ausgegangen werden, dass die Dunkelziffer an Erkrankungen durchaus bis zu zehnmal höher sein kann. Die gemel- deten Erkrankungsfälle durch Salmonellen haben sich aufgrund der Maßnahmen durch Salmonellenreduktionsprogramme über die letzten Jahre immerhin stark redu- Entwicklung der in Österreich gemeldeten Erkrankungsfälle durch Salmonellen und Küchenhygienische Maßnahmen sind bei Hühnerfleisch
ein Muss

Durcherhitzte Produkte (mit zumindest 75° Celsius auch im Produktinneren) stellen sowohl hinsichtlich Salmonellen als auch Campylobacter keine direkte Gefahr mehr dar, allerdings besteht durch kontaminierte Rohmaterialien immer die Gefahr einer „Schmierinfektion" von anderen Lebensmitteln, die in der Folge nicht mehr durch er-hitzt werden (zB Salate). Daher ist die Einhaltung entsprechender küchenhygienischer Maßnahmen immer dringend zu empfehlen. Der Informations-Folder „Richtig und sicher kochen - mit rohen Lebensmitteln wie Geflügel, Eier, Fleisch und Meeresfrüchte" des Bundesministeriums für Gesundheit ist diesbezüglich sehr hilfreich: Die Erhebung
Es wurden im Zeitraum 21.5 bis 24. 5. 2012 vorverpackte ganze Hühner in 20 Wiener
Supermärkten eingekauft. Es waren dies Filialen von Merkur, Billa, Zielpunkt, Spar, Eurospar, Hofer, Lidl, Penny und Adeg. 1160, Thaliastrasse 154 HENDL BRATFERTIG (TITZ) SPAR Gourmet 1170, Hernalser Hptstr. 214 HENDL BRATFERTIG (TITZ) 1190, Krottenbachstrasse 82-88 HUHN-BRATFERTIG (WECH) 1150, Hütteldorfertsrasse 39-41 1070, Kaiserstrasse 71 Landhendl Bratfertig (hubers) 1080, Lerchenfelderstr. 150 Landhendl Bratfertig (hubers) 1040, Margaretenstr. 13-15 Hendl Bratfertig (Ja! Natürlich) 1050, Margartenstrasse 67 Hendl Bratfertig (Ja! Natürlich) 1030, Landstrasser Hptstr. 111 HENDL - BRATFERTIG (REICHER) 1110, Thürnlhofstrasse HUHN-GRILLFERTIG (WECH) 1020, Franzensbrückenstr. 7 POULARDE GRILLFERTIG (LUGITSCH) 1200, Friedrich Engelsplatz 12 LANDHENDL (Kicker) 1230, Triesterstrasse 256 LANDHENDL (Kicker) 1120, Sagedergasse 13 HENDL BRATFERTIG (TITZ) 1100, Favoritenstrasse 184 HENDL BRATFERTIG f ür PennyGmbh) 1220, Gewerbeparkstrasse 8 HENDL - BRATFERTIG (REICHER) 1210, Donaufelderstrasse 137 POULARDE GRILLFERTIG (LUGITSCH) 1140, Linzerstrasse 262 Hendl Bratfertig für Penny Gmbh 1180, Kreuzgasse 48 Hendl Bratfertig für Penny Gmbh 1130, Amalienstrasse 65-67 PREMIUM MAISPOULARDE BRATFERTIG (WECH)
Mikrobiologische Untersuchungen
Die Produkte wurden nach dem Einkauf bei den angegebenen Lagerbedingungen bis
zum Tag des jeweils angegebenen Verbrauchsdatums gelagert. Am Tag des Ver- brauchsdatums wurde eine sensorische, organoleptische sowie eine bakteriologische Untersuchung durchgeführt. Im Rahmen der bakteriologischen Untersuchung wurden die Gesamtkeimzahl, Pseudomonaden, Enterobacteriaceen, coliforme Keime, E- scherichia coli, Staphylokokken, Salmonellen und Campylobacter bestimmt. Bei Nachweis von Campylobacter sollte darüber hinaus auch überprüft werden, gegen welche Antibiotika diese Keime bereits resistent waren. Der Resistenzbericht Öster- reich Aures des Bundesministeriums für Gesundheit, mit dem jährlich Daten über die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen und Verbrauch antimikrobieller Substanzen in Österreich zusammengestellt werden, zeigt im Bericht für das Jahr 2010 deutliche Resistenzen von Campylobacter gegenüber einigen wichtigen Antibiotika auf - so zb besonders gegenüber Antibiotika der Chinolon- bzw Fluorchinolon-Gruppe wie Cipro- floxacin oder Nalidixinbsäure, wo die Resistenzen bereits 62,9% der untersuchten Isolate erreicht haben. Gegenüber Tetracyclin und Ampicillin stellt der Bericht ein Ausmaß an Resistenzen gegenüber diesen Antibiotika bei rund 25 % der untersuch- ten Isolate fest. (Aures Bericht 201) Es wurde daher im Rahmen dieser Stichprobenuntersuchung auch ermittelt, wie
sich im Fall des Nachweises von pathogenen Keimen an Campylobacter in
ganzen Hühnern die Resistenz dieser Keime gegenüber antibiotisch wirkenden
Mitteln darstellt.
Die Einhaltung der Kühlkette ist vor allem bei mikrobiologisch sehr sensiblen
Produkten wie Hühnerfleisch ein zwingendes Erfordernis. Daher war auch die
Kontrolle der Lagertemperaturen und der Produkttemperaturen Teil dieser Un-
tersuchung:
Bei den Kühlvitrinen wurden jeweils die an den Vitrinen angebrachten Thermometern angezeigte Temperatur aufgezeichnet. Um festzustellen, ob die Produkte im Bereich Frischfleisch aber tatsächlich ausreichende Kühllagerung erfahren, wurde einerseits die Lagertemperatur in den Kühlvitrinen ermittelt als auch die Kerntemperatur der dort gelagerten Produkte gemessen. Mit der Probenziehung und Produktuntersuchung war die Lebensmittelversuchsan- stalt, Klosterneuburg beauftragt. Die Campylobacterbestimmung sowie die Feststel- lung der Resistenz auf zwölf antimikrobielle Wirkstoffe wurden an der Veterinärmedi- zinischen Universität durchgeführt.
ERGEBNISSE
Die Ergebnisse der mikrobiellen Untersuchung

Anzahl der in vorverpackter Form verkauften Proben: 20 Proben bratfertige
Mikrobiologische Untersuchung/
Nicht beanstandet
Verdorben im Sinne des
Anzahl / (%)
LMG
Anzahl / (%)
pathogene Keime
Nicht nachweisbar
nachweisbar
10 Proben (50%)
Erfreuliches Ergebnis: Keine Probe verdorben im Sinne des Lebensmittelgeset-
Die Untersuchung zeigt, dass keine der Proben an Geflügel als Verdorben im Sin-
ne des Lebensmittelgesetzes zu beurteilen war. Verdorbenheit würde eine hohe mikrobielle Verkeimung durch den einsetzenden Zer- setzungsprozess bedeuten, begleitet von sensorisch bemerkbaren geruchlich und
geschmacklichen Veränderungen.
Für Konsumenten aber völlig unzufriedenstellend:
Bei 10 von 20 Produkten (50 %) waren gesundheitsschädigende Keime wie
Campylobacter nachweisbar, bei einer Probe wurden Salmonellen nachgewie-
Campylobacter jejuni und Campylobacter coli nachgewiesen (50% der Produk-
Nachgewiesen bei
Hendl bratfertig (Fa. Titz), Verbrauchsdatum 23.5. bei Billa - Campylobacter jejuni
Hendl bratfertig (Fa. Titz), Verbrauchsdatum 24.5. bei Spar Gourmet - Campylobacter Landhendl bratfertig (Fa. Hubers), Verbrauchsdatum 23.5 bei Zielpunkt - Campylobacter jejuni Huhn grillfertig (Fa. Wech),, Verbrauchsdatum 25.5. bei Adeg - Campylobacter jejuni Poularde grillfertig Fa. (Lugitsch), Verbrauchsdatum 25.5. bei Hofer - Campylobacter Hendl bratfertig (für Penny Gmbh), Verbrauchsdatum 24.5. bei Penny - Campy- Hendl bratfertig (Fa. Reicher), Verbrauchsdatum 24.5. bei Eurospar - Campylobac- Poularde grillfertig (Fa. Lugitsch), Verbrauchsdatum 25.5. bei Hofer - Campylobacter Hendl bratfertig (für Penny Gmbh), Verbrauchsdatum 24.5. bei Penny - Campy- Premium Maispoularde bratfertig (Fa. Wech) Verbrauchsdatum 29.5. bei Merkur - Campylobacter jejuni Keine Campylobacter nachgewiesen bei

Hendl bratfertig (Fa. Wech), Verbrauchsdatum 24.5. bei Merkur
Landhendl, Verbrauchsdatum 25.5. bei Hofer Landhendl bratfertig (Fa. Hubers), Verbrauchsdatum 24.5. bei Zielpunkt Hendl bratfertig (Ja Natürlich), Verbrauchsdatum 25.5. bei Billa Hendl bratfertig (Ja Natürlich), Verbrauchsdatum 24.5. bei Billa Hendl bratfertig (Fa. Reicher), Verbrauchsdatum 24.5. bei Merkur Landhendl Verbrauchsdatum (Fa. Kicker), 25.5. bei Lidl Landhendl Verbrauchsdatum (Fa. Kicker), 23.5. bei Lidl Hendl bratfertig (Fa. Titz), Verbrauchsdatum 24.5. bei Eurospar Hendl bratfertig (für Penny Gmbh) Verbrauchsdatum 29.5. bei Penny Produkte wie Hühner werden vor der Konsumation üblicherweise einem Erhitzungs- vorgang unterworfen. Bei genügender Durcherhitzung der Produkte stellen pathogene Keime wie Salmonellen oder Campylobacter kein Risiko für die menschliche Gesund- heit dar. Vorsicht ist aber jedenfalls bei der küchenmäßigen Verarbeitung kontaminier- ter Produkte geboten, um Verschleppung der pathogenen Keime auf andere Lebens- mittel zu verhindern. Salmonellen gelten daher grundsätzlich als gesundheitsschäd- Auf der Produktetikette muss zur Information der Konsumenten deutlich auf diese unbedingt notwendigen Vorsichtsmaßnahmen bei der küchenmäßigen Behandlung und Verarbeitung von Hühnern hingewiesen werden. Problematisch ist aus Sicht der AK dabei allerdings dennoch, dass selbst bei Vorlie- gen von Verwendungshinweisen oftmals eine ungenügende Durcherhitzung der Pro- dukte erfolgt, und damit in der Praxis eine Gesundheitsgefährdung durch zB Salmo- nellen oder Campylobacter nicht generell ausgeschlossen werden kann. Darüber hin- aus können diese pathogene Keime insbesondere im Rahmen der küchenmäßigen Verarbeitung (zB. bei der gemeinsamen Lagerung von Salmonellenkontaminierten Hühnern gemeinsam mit anderen Lebensmittel im Haushaltskühlschrank, durch die gemeinsame Verarbeitung dieser Produkte) durch Kreuzkontamination auf Produkte übertragen werden, die in der Folge dann normalerweise nicht mehr durcherhitzt wer- den (zB Salate). Unter diesen in der Praxis relevanten ungünstigen küchenhygieni- schen Konstellationen ist daher ebenfalls ein hohes gesundheitliches Risiko durch pathogene Keime auf Geflügelprodukten gegeben. Dies gilt beispielsweise insbeson- dere für Keime wie Salmonellen, die bei Zimmertemperatur günstige Wachstumsbe- dingungen vorfinden und sich damit innerhalb kurzer Zeit stark vermehren können. Notwendig scheint daher unabhängig von den lebensmittelrechtlichen Beurteilungen und möglichen Sanktionen, dass bei Nachweis von pathogenen Keimen vor allem in Bereich der Risikominimierung auf betrieblicher Ebene Maßnahmen vorgeschrieben werden können. So sollte aber auch, wie dies bereits bei Nachweis von Rückständen von Tierarzneimitteln oder Schädlingsbekämpfungsmitteln bei tierischen Lebensmit- teln der Fall ist, auch bei Nachweis pathogener Keime Nachkontrollen im Produkti- onsbetrieb auf dessen Kosten über einen längeren Beobachtungszeitraum vorge- schrieben werden können.

Die Ergebnisse der Untersuchung der
Lagertemperaturen

Frischgeflügel soll grundsätzlich bei maximal 4° Celsius gelagert werden. Die angege- bene Haltbarkeitsfrist der Produkte soll damit sichergestellt werden. Eine Unterbre- chung der Kühlkette würde dazu führen, dass die Haltbarkeitsangaben nicht mehr korrekt und zuverlässig wären. Entscheidend ist dabei, dass die Kerntemperatur der Produkte entsprechend niedrig und über den gesamten Zeitraum sichergestellt ist. Festzustellen war in der Vergangenheit immer wieder, dass die Kühltemperaturen in den Kühlvitrinen dies nicht ausreichend gewährleisten. Auch die zur Kontrolle der Lagertemperatur angebrachten Vitrinenthermometer zeigten nicht immer korrekt die tatsächliche Lufttemperatur in den Vitrinen an. Die Temperaturkontrolle der Kühlvitrinen in den Supermärkten brachte folgen-
des Ergebnis
In zwei von 20 überprüften Kühlvitrinen (10%) lag die Lagertemperatur (Lufttempera- tur) über 4° Celsius. Bei 9 von 20 wurde sogar eine Kühltemperatur von unter 1° Cel- sius gemessen. Weitere neun Vitrinen wiesen eine Lufttemperatur von zwischen 1° und 4° Celsius auf Unbefriedigendes Ergebnis: 40% der Produkte wiesen eine zu hohe Temperatur
Die Produkttemperatur (Kerntemperatur) war bei 8 von 20 Produkten (40%) über
4° Celsius, bei einem Produkt sogar über 7° Celsius (7,1° C). Bei 5 Produkten wur-
de eine Kerntemperatur von unter 2° ermittelt, alle weiteren Produkte lagen zwischen bei 2° und 4° Celsius. Die Kühltemperatur in den Vitrinen reicht demnach sehr häu- fig nicht aus, um die Produkte auf der gewünschten Temperatur von unter 4° Celsius Die an den geräteeigenen Thermometern angezeigten Temperaturen, mit der die Kühlanlagen eigentlich vernünftig kontrolliert werden sollten, zeigte in fast allen Fällen eini deutlich abweichende Temperatur an, als die n der Vitrine selbst tatsächlich ge- gebene, sowohl nach oben als auch nach unten. Die jeweiligen Abweichungen betru- gen dabei bis zu drei Grad,
Untersuchung auf Campylobacter und Antibiotikaresistenztestung
der Campylobacter
Isolate
20 Gefügelfleischroben wurden auf Campylobacter untersucht, bei 10 der 20 Proben
wurde Campylobacter nachgewiesen (in 8 Fällen Campylobacter jejuni und in wei Fällen Campylobacter coli).
Überprüfung auf Resistenzen gegenüber Antibiotika

Bei den 10 Campylobacter-Isolaten wurde die Resistenz gegenüber 12 antimikrobiell wirksamen Substanzen untersucht. Ciprofloxacin: Antibiotikum der Gruppe der Fluorchinolone, Nalidixinsäure: Antibiotikum der Gruppe der Chinolone, Gentamicin: Aminoglycosidantibiotikum Erythromycin: Makrolidantibiotikum Streptomycin: Aminoglycosidantibiotikum Ampicillin: ß-Lactamantibiotikum (Penicillin) Amoxicillin/Clavulansäure: Kombination von einem ß-Lactam-Antibiotikum (Amoxicil- lin) und einem ß-Lactamasehemmer (Clavulansäure) Colistin: Polymyxin-Antibiotikum. Neomycin: Aminoglycosidantibiotikum Imipenem: ß-Lactamantibiotikum Der Resistenzbericht Österreich/Aures im Auftrag des Bundesministeriums für Ge- sundheit, mit dem jährlich Daten über die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen und Verbrauch antimikrobieller Substanzen in Österreich zusammengestellt werden, zeigt im Bericht für das Jahr 2010 deutliche Resistenzen von Campylobacter gegenüber einigen wichtigen Antibiotika auf - so zb besonders gegenüber Antibiotika der Chino- lon- bzw Fluorchinolon-Gruppe wie Ciprofloxacin oder Nalidixinsäure, wo nach die- sem Bericht die Resistenzen bereits ein Ausmaß von 62,9% der untersuchten Isolate erreicht haben. Gegenüber Tetracyclin und Ampicillin stellt der Bericht ein Ausmaß der Resistenz gegenüber diesen antimikrobiellen Wirkstoffen von rund 25 % der untersuchten Isolate fest.
Die Ergebnisse der Untersuchung der Antibiotikaresistenzen

Ciprofloxacin*/** Gentamicin*/** Erythromycin** Streptomycin* Tetracycline* Nalidixinsäure*
R resistent
S sensibel
*Epidemiologischer Cut Off (EUCAST)
**Klinischer Break Point (EUCAST)
°Keine Break
Die Untersuchung auf Campylobacter spp. erfolgte nach ISO 10272-1:2006, die Spezies Diffe-
renzierung der Campylobacter Isolate in jejuni und coli wurde mittels PCR durchgeführt, die Antibiotikaresistenztestung erfolgte nach EUCAST und/oder CLSI auf 12 antibiotisch wirksame Substanzen (lt. AURES). Diese erfolgte sowohl mittels Mikrodilutionstestung und Erhebung der minimalen Hemmkonzentration (MHK) sowie dem Plättchendiffusionstest mit der Erhebung des Hemmhofdurchmesserers. Die Ergebnisse wurden mit den klinischen und epidemiologischen Grenzwerten (clinical breakpoints und epidemiological cut-off values - harmonisierte europäi- sche Breakpoints) aus EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing) und mit einschlägigen Literaturzitaten verglichen. Alle Resultate wurden mittels beider Metho- den (Mikrodilutionstestung und Plättchendiffusionstest) bestätigt. Unzufriedenstellende Ergebnisse

Gegenüber Ampicillin lagen 9 der 10 Isolate (90%) sowohl über dem epidemiologi-
schen Grenzwert als auch über dem klinischen Grenzwert. Sieben der 10 Isolate (70%) zeigten sich gegenüber Ciprofloxacin und Nalidixin-
säure, den beiden getesteten Chinolonen, resistent.
Vier Isolate (40%) waren gegenüber Tetracyclin resistent.
Zwei der ampicillinresistenten Isolate waren auch gegen eine Kombination von Amoxicillin/Clavulansäure (ß-Lactamantibiotikum + ß-Lactamasehemmer) resistent. Ein Isolat zeigte sich gegenüber Colistin resistent.
Keine Resistenzen wurden gegenüber Gentamicin, Streptomycin, Erythromycin,
Imipenem, Neomycin und Chloramphenicol detektiert.
In den meisten Isolaten wurde eine Mehrfachresistenz beobachtet (hierbei wird die
Chinolonresistenz, gegenüber Nalidixinsäure und Ciprofloxacin, als eine Resistenz betrachtet). Ein Isolat zeigte eine Vierfachresistenz, drei Isolate wiesen eine Trip-
pelresistenz, vier Isolate eine Zweifachresistenz, zwei Isolate eine Einfachresis-
tenz auf.
Kein Isolat verhielt sich gegenüber allen getesteten antibiotischen Substanzen sensi-
Einschätzung und Schlussfolgerungen

Die mikrobiologische Untersuchung zum Ende der angegebenen Haltbarkeit (es ist dies entsprechend den Angaben der Verpacker das auf dem Etikett angegebene Ver- brauchsdatum) zeigt, das im Rahmen dieser Untersuchung keines der untersuchten
Produkte als Verdorben im lebensmittelrechtlichen Sinn zu beurteilen war. Dieses
Ergebnis ist damit diesbezüglich recht befriedigen und liegt wohl insbesondere auch daran, dass weitgehend Schutzgasverpackungen bei diesen Produkten in Verwen- dung stehen, durch die die Haltbarkeit der Produkte verlängert werden kann. Probleme bestehen allerdings nach wie vor im Bereich der pathogenen Keime. Wäh- rend Salmonellen im Vergleich zu früheren Untersuchungen bereits seltener nachzu- weisen sind, wurden sehr häufig Campylobacter-Keime festgestellt (bei 50% der un- tersuchten Proben). Verbesserung bei Salmonellen
Die Untersuchung zeigt somit, dass durch die Salmonellenbekämpfungsmaßnahme der vergangenen Jahren in der Hühnermast die Kontamination mit Salmonellen im Endprodukt klar reduziert werden konnte. Problembereich Campylobacter
Die Untersuchung zeigt, dass die Belastung mit Campylobacter mittlerweile sehr häu- fig ist. Jedes zweite Huhn war im Rahmen dieser Stichprobenkontrolle mit Campy- lobacter belastet. Erkrankungsfälle durch Campylobacter sind gegenüber Salmonel- lose deutlich in der Überzahl. Antibiotika teilweise bereits unwirksam:
Das Ergebnis der Resistenzuntersuchung bestätigt leider die weitestgehende Unwirk- samkeit der Antibiotika Ciprofloxacin und Nalidixinsäure aus der Chinolongruppe (Re- sistenz 70%), und auch deutliche Resistenzen gegenüber Tetracyclin (40%). Diese Ergebnisse decken sich mit den Befunden über die Resistenzentwickluing, die im Aures-Bericht 2010 des Bundesministeriums für Gesundheit zum Ausdruck gebracht Noch dramatischer ist: Die Resístenz der nachgewiesenen Campylobacter-Keime gegenüber Ampicillin lag im Rahmen dieser Untersuchung bei 90 % und damit deut- lich höher als die im Auresbericht 2010 noch festgestellten rund 25% der Isolate. Auch die hier festgestellte Resistenz gegenüber dem Kombinationspräparat Amoxicil- lin/Clavulansäure bei zwei der 10 Hühnerproben mit Campylobacter (20%) ist aller- dings gegenüber den Ergebnissen des Aures-Berichtes neu. Nach diesem Bericht wurde damals noch keine derartige Resistenz festgestellt.
Die Forderungen der AK

Frischfleisch muss zum Verbrauchstag eine ordnungsgemäße Qualität aufweisen. Hersteller und Verpacker müssen in Bezug auf die Auswahl des Haltbarkeitsdatums (bei vorverpackten Produkten) in allen Fällen realistische Lagerbedingungen zugrunde zu legen, die in der Praxis auch erreicht und sicherzustellen sind. Eine Verbesserung wurde durch die Bezugnahme auf eine Lagertemperatur von maximal 4° Celsius er- Die Einhaltung der Vorschriften der Lebensmittelhygieneverordnung bezüglich der Lagertemperaturen ist im Rahmen der amtlichen Lebensmittelüberwachung verstärkt zu kontrollieren, die Sanktionen bei festgestellten Verstößen müssen entsprechend wirkungsvoll sein. Bei Nachweis pathogener Keime sollen Maßnahmen im Produktionsbetrieb zwingend vorgeschrieben werden. Mit Nachkontrollen auf Kosten des Betriebes über einen län- geren Beobachtungszeitraum sind die getroffenen Verbesserungen auch nachzuwei- Einführung entsprechender österreichweiter Maßnahmenprogramme zur Re-
duktion humanpathogener Keime wie jetzt insbesondere Campylobacter. Hier
sind nicht nur Maßnahmen im Bereich der Hühnerhaltung gefragt, sondern vor
allem auch deutliche Maßnahmen zur Verhinderung der Verbreitung von Campy-
lobacter-Keimen im Bereich der Schlachtung.
Auch wenn eine Reihe von antibiotisch wirkenden Stoffen nach wie vor gegen-
über Campylobacter-spezies, die auf Hühnerfleisch enthalten sein können, the-
rapeutisch wirksam sind, so zeigt die Entwicklung der Resistenzen gegenüber
einer Vielzahl von Mitteln, dass wirkungsvolle Maßnahmen zur Reduktion der
Resistenzbildung mehr als höchst dringlich sind.
Notwendig ist die lückenlose Erhebung des Antibiotikaeinsatzes in der Geflü-
gelmast, kein Einsatz von antibiotischen Mitteln aus betriebswirtschaftlicher
Überlegungen sowie Maßnahmen bei der Haltung von Geflügel (insb. Be-
triebsgrößen, stalltechnische Maßnahmen), um auch zu einem restriktiveren
Einsatz von veterinärmedizinisch begründbaren Antibiotikabehandlungen in der
Nutztierhaltung zu kommen.
Antibiotikaverbrauch in der Humanmedizin und in der Veterinärmedizinischen
Behandlung in der Nutztierhaltung:
Antibiotikaresistenzen entstehen durch die humanmedizinische als auch veterinärme- dizinische Verwendung von antimikrobiellen Wirkstoffen. Der Verbrauch dieser Stoffe der Humanmedizin liegt in Österreich bei rund 45 Tonnen jährlich. Die jährliche Ver- wendung in der Nutztierhaltung liegt bei rund 60 Tonnen, den größten Teil davon ma- chen Tetracycline (über 50%) aus, der Anteil an Beta-Lactamen, Makroliden, Sulfo- namiden und verschieden Kombinationen an Antibiotika beträgt jeweils rund 10%. Europaweit werden rund 3500 Tonnen antimikrobieller Wirkstoffe in der Veterinärme- dizin eingesetzt. Als Ursache für das Auftreten von Ciprofloxacin-resistenten Campylobacter-Keimen in der Hühnermast gilt der Einsatz des Fluorchinolons Enrofloxacin. Die Resistenz ge- genüber Ciprofloxacin ist seit dem gesteigerten Einsatz von Enrofloxacin seit 1992 bis 2010 (Resistenzrate vor 1992 noch 3%) bis auf 62,5 % angestiegen. Weitere Infos: AGES – österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssi-

Source: https://media.arbeiterkammer.at/wien/PDF/Test_Gefluegel.pdf

Quintessenz journals

Alle R Copyright Evaluation of Tobacco Use Cessation (TUC) Counselling in the Dental Office Ian Needlemana/Saman Warnakulasuriyab/Gay Sutherlandc/ Michael M. Bornsteind/Elias Casalse/Thomas Dietrichf/Jean Suvana Abstract: Tobacco use cessation (TUC) in dentistry is critical to reducing the effect of a major risk factor for both oral andsystematic diseases. The effect of TUC interventions has been widely reported. The data show that the success of TUC with-out professional support is negligible but that behavioural and pharmacological interventions are effective. Furthermore,the greater the intensity of support, the greater the quit rate and success rates are similar comparing different health careprofessionals including dental professionals. Although few studies have been performed in dental practice, it is clear thatTUC should be embedded in routine oral health care. In addition to evaluating the effect of TUC, several studies have inves-tigated barriers to implementing TUC in dental settings. A large number of barriers have been reported. These studies high-light the importance of further training for dental professionals but also identify the need for major cultural and policychanges to facilitate the provision of TUC. Research on barriers to TUC in dental care could be facilitated by employing quali-tative or mixed methods designs and studies that evaluate the impact of changing such barriers on TUC provision. Such anapproach will help to close the gap between research findings and implementation. Regarding the measurement of out-comes from TUC, no gold standards exist currently. Therefore both self-reported and biochemical measures of tobacco useshould be reported in evaluation studies. It is also clear that feedback from biochemical testing of tobacco use can increasesuccess rates in tobacco use cessation.

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